Tax Freedom Day: Ab 12. August arbeitet der durchschnittliche österreichische Steuerzahler erstmals in die eigene Geldbörse. Im Vorjahr war das schon ab 31. Juli der Fall.
Wien. Am heutigen Dienstag ist es so weit: Der 12. August ist der Tag, an dem der durchschnittliche Steuerzahler erstmals in die eigene Geldbörse arbeitet. Bis dahin – also 226 Tage – werken wir, um die jährlichen Steuern und Abgaben zu decken. Das geht aus der neuesten Berechnung des Austrian Economics Center zum "Tax Freedom Day" hervor. Angesichts der laufenden Diskussion um eine Steuerentlastung zeigt die Studie ein wenig optimistisches Bild: Statt zu sinken, steigen die Belastungen. Denn im Vorjahr konnten die Österreicher schon ab 31. Juli – zumindest theoretisch – frei über ihr Einkommen verfügen.
Kein Wunder, dass die Wirtschaft auf die Barrikaden geht: „Trotz kontinuierlich steigender Staatseinnahmen steigen die Staatsverschuldung und die Steuerbelastung“, kritisiert Sepp Schellhorn, Unternehmer und Wirtschaftssprecher der Neos. Er fordert Reformen in den Kernbereichen Förderungen, Föderalismus und Pensionen.
Für den Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft, Herbert Rohrmair-Lewis, ist die Schmerzgrenze erreicht. „Der Staat greift den Arbeitnehmern von Jahr zu Jahr tiefer in die Tasche.“ Mit Lohnnebenkosten von 49,1 Prozent liege Österreich unter den Top drei OECD-Staaten – der Durchschnitt liege bei 35,9 Prozent. Damit ein Beschäftigter 2500 Euro netto verdient, müsse sein Arbeitgeber 5614,03 Euro auszahlen, rechnet Rohrmair-Lewis vor. 1337,01 Euro gingen an den Fiskus, der Arbeitnehmer führe zusätzlich noch 1777,03 Euro ab. Die fatalen Folgen seien bekannt: Der private Konsum stocke, zudem könnten sich junge Unternehmen keine Mitarbeiter leisten. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2014)