ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker ist tot

KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: POeCHHACKER
KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS: POeCHHACKERAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der langjährige Porr-Chef und aktuelle Präsident des ÖBB-Aufsichtsrates Horst Pöchhacker (75) ist gestorben. Seine Tätigkeit bei der Bahn war nicht unumstritten.

Wien. "Es ist seine Leistung, dass sowohl die ÖBB als auch die Asfinag heute zu den erfolgreichsten Unternehmen des Landes zählen." Mit diesen Worten informierte Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) am Mittwoch die Öffentlichkeit über das Ableben von ÖBB-Aufsichtsratschef und Asfinag-Vizepräsident Horst Pöchhacker. Der Tod des 75-Jährigen - "nach kurzer schwerer Krankheit", wie es aus dem Ministerium hieß - sei für sie aber auch der Verlust "eines Freundes". Tief betroffen zeigten sich ebenfalls ÖBB-Chef Christian Kern, die Asfinag-Chefs Klaus Schierhackl und Alois Schedl sowie Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

Pöchhacker galt bis zuletzt als rechte Hand von Bures, wenn es um die Durchsetzung von Anliegen bei der Bahn oder Asfinag ging. Seine berufliche Karriere startete der gebürtige Wiener jedoch nach dem Bauingenieur-Studium im Jahr 1962 bei der Baufirma Porr als Bauleiter. Bereits 14 Jahre später zog er in den Vorstand von Porr ein, im Jahr 1982 übernahm er dort den Chefsessel. Der Bauwirtschaft blieb er auch bis zum Jahr 2007 treu, als er - drei Jahre nach dem erreichen des Pensionsantrittsalters - den Chefposten abgab.

Politisch bestens vernetzt

Noch im selben Jahr machte ihn der damalige Verkehrsminister Faymann zum ÖBB-Aufsichtsratschef und Vize bei der Asfinag. Der politisch bestens vernetzte Pöchhacker hatte Faymann bereits in dessen Zeit als Wiener Wohnbaustadtrat näher kennen gelernt. Bei Vertretern von Koalitionspartner ÖVP stieß Pöchhacker jedoch von Anfang an eher nicht auf Gegenliebe. Sie waren der Ansicht, dass der im Umgang immer sehr freundliche, in der Sache aber durchsetzungskräftige Manager die Bahn nach der schwarz-blauen Ära politisch wieder rot einfärben wolle. Aber auch politisch unabhängige Kritiker sahen einen ehemaligen Baumanager an der Aufsichtsratsspitze eines der wichtigsten Auftraggebers für Bauaufträge als problematisch an.

Hinzu kamen immer wieder Korruptions-Vorwürfe im Rahmen der Affäre um den Terminal Tower Linz oder den Bau von Autobahnen in Ungarn. Vorwürfe, die von Pöchhacker immer entschieden zurückgewiesen wurden. Dennoch erhob die Korruptionsstaatsanwaltschaft erst Anfang Juli Anklage gegen Pöchhacker und andere Bahn-Manager wegen des Kaufs der ungarischen Güterbahn MAV durch die ÖBB. Auch hier soll Schmiergeld geflossen sein. (jaz)

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