Rating: Österreichs Banken unter Druck

(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

Die Bank Austria dürfte beim Stresstest der Europäischen Zentralbank die wenigsten Probleme haben.

Wien. Die Ratingagentur Fitch hat am Montag einen Bericht über Österreichs Großbanken veröffentlicht. Konkret geht es um Bank Austria, Erste Group, Raiffeisen Bank International und den Volksbanken-Verbund inklusive ÖVAG.

Die Analysten von Fitch gehen davon aus, dass der österreichische Bankensektor auch heuer eine schwache Leistung erbringen wird. Im Vorjahr haben laut Nationalbank-Angaben alle österreichischen Banken zusammen einen Verlust von einer Milliarde Euro verbucht. 2014 dürfte es nur geringfügig besser werden, schreiben die Experten von Fitch. Sie erwarten, dass es vor 2015 keine spürbare Erholung geben werde.

Stress wegen EZB-Stresstests

Wegen des Osteuropa-Geschäfts seien Österreichs Banken beim gerade laufenden Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) verwundbarer als viele westeuropäischen Konkurrenten, warnt Fitch. Die EZB prüft derzeit die Bilanzen von über 120 europäischen Großbanken. Die Ergebnisse sollen in der zweiten Oktoberhälfte veröffentlicht werden. Fitch geht davon aus, dass die Bank Austria beim Stresstest die wenigsten Probleme haben wird. Denn die Bank Austria habe in jenen osteuropäischen Ländern, die von der EZB besonders streng bewertet werden, weniger relevante Risken.
Für die Erste Group könnte der Stresstest vor allem durch das Fremdwährungskredit-Portfolio in Rumänien härter werden.

Die Raiffeisen Bank International dürfte besonders durch Fremdwährungskredite in Ungarn und durch Immobilien-Assets in Polen leiden.

Laut Fitch besteht ein signifikantes Risiko, dass der Volksbanken-Verbund beim Stresstest durchfallen wird. Trotzdem können die Volksbanken nicht so einfach vom Markt genommen werden. Denn der Volksbanken-Verbund und auch das Spitzeninstitut ÖVAG seien laut Fitch für Österreich systemisch relevant. Doch wie es mit den Volksbanken weitergeht, ist offen.

Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) lehnt eine weitere Staatshilfe kategorisch ab. Der Steuerzahler hat das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG schon mit einer Milliarde Euro unterstützt. Dem Vernehmen nach braucht die ÖVAG noch einmal 500 Millionen bis eine Milliarde Euro.

Bei der Bank Austria und Raiffeisen orten die Fitch-Analysten geopolitische Risken in Russland. Im Vorjahr stammten bei Raiffeisen 42 Prozent des Vorsteuergewinns aus Russland, bei der Bank Austria waren es 34 Prozent. Die meisten Verluste machen Österreichs Banken derzeit in Ungarn, was mit den neuen Sondergesetzen der Budapester Regierung zusammenhängt. Nur der Bank Austria ist es bislang gelungen, in Ungarn Gewinn zu erwirtschaften.

Neben Ungarn ist für Österreichs Banken auch die Ukraine derzeit ein Sorgenkind. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.