Saniert sich Wienerberger?

A general view of the headquarters of  brick manufacturer Wienerberger in Hennersdorf
A general view of the headquarters of brick manufacturer Wienerberger in HennersdorfREUTERS
  • Drucken

Zum Halbjahr steckt der weltgrößte Ziegelkonzern weiter in den roten Zahlen. Ein lukrativer Zukauf könnte das aber noch heuer ändern.

Wien. Sanierung. Um dieses Wort dreht sich beim weltgrößten Ziegelhersteller, Wienerberger, seit fünf Jahren alles. Nicht nur das börsenotierte Unternehmen selbst hat seitdem eine Sanierungswelle nach der anderen über sich ergehen lassen. Auch am Markt will der Konzern künftig stärker von Sanierungen profitieren, um unabhängiger vom Neubaugeschäft zu werden. Denn auch wenn das Unternehmen im Halbjahr den Nettoverlust gegenüber dem Vorjahr von 46,6 auf 17,4 Millionen Euro eindämmen konnte, die erhoffte Erholung auf dem europäischen Wohnbaumarkt ist weiter nicht in Sicht.

In wichtigen Märkten wie den Niederlanden, Frankreich, Italien, Tschechien und Ungarn sei die Nachfrage in den vergangenen Monaten stärker zurückgegangen als erwartet. „Zusätzlich schreitet die Erholung des Wohnungsneubaus in Deutschland und den USA langsamer als noch zu Jahresbeginn angenommen voran“, sagte Firmenchef Heimo Scheuch am Dienstag. Die Ausgaben für Renovierungen entwickeln sich hingegen stabil nach oben.

Lukrative Dachziegel

Davon will Wienerberger in Zukunft stärker profitieren. Ein Schritt in diese Richtung ist auch die Übernahme der Mehrheit an der Dachziegelfirma Tondach Gleinstätten. Für 41 Millionen Euro hat Wienerberger seine Beteiligung von 50 auf 82 Prozent erhöht.

Dieser Expansionsschritt hat für das Unternehmen noch einen zweiten angenehmen Effekt: Er könnte Wienerberger in die schwarzen Zahlen hieven. Denn obwohl Analysten zum Halbjahr mehr erwartet hatten als die veröffentlichten sieben Prozent plus beim Umsatz (1,35 Mrd. Euro), hob Scheuch seine Prognose für den operativen Gewinn (Ebitda) 2014 von 300 auf 315 Mio. Euro an. Ein entscheidender Grund dafür ist die geglückte Aufstockung bei Tondach Gleinstätten, das schon im ersten Halbjahr über ein Drittel des operativen Wienerberger-Gewinns beisteuerte.

Werke werden wiederbelebt

Auch die Restrukturierung soll noch „50 Mio. Euro Kosteneinsparung“ bringen, sagte Finanzchef Willy Van Riet. Von der für heuer geplanten Einsparung der letzten 17 Mio. Euro seien elf Mio. Euro bereits realisiert. Seit 2009 hat aber Wienerberger rund 60 Standorte stillgelegt, der Großteil wurde verkauft. In Großbritannien will der Konzern zwei eingemottete Werke wieder in Betrieb nehmen. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Firmensitz in Hennersdorf
Österreich

Wienerberger reduziert Verlust deutlich

Zum Halbjahr verbesserte sich das Ergebnis auf minus 17,4 Mio. Euro. Der Umsatz legte um sieben Prozent zu.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.