Infineon kauft US-Rivalen - Chance für Österreich

Production At Infineon Technologies AG Ahead Of Earnings
Production At Infineon Technologies AG Ahead Of EarningsBloomberg
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Infineon will den Konkurrenten International Rectifier für drei Milliarden Dollar übernehmen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Der bayrische Halbleiterkonzern Infineon greift tief in die Tasche, um den US-Konkurrenten International Rectifier Corporation zu kaufen. Daraus ergeben sich für die Österreich-Tochter mit dem Hauptstandort in Villach Chancen, erwartet Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka.

Infineon will International Rectifier für drei Milliarden Dollar übernehmen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. "Die Kombination sich hervorragend ergänzender Produkte, technologischer und innovativer Exzellenz sowie der Vertriebsstärke wird großes Potenzial erschließen", pries Vorstandschef Reinhard Ploss die Transaktion.

"Mit dieser Transaktion stärkt Infineon seine weltweit führende Position im Markt für Leistungshalbleiter. In diesem Segment leisten wir am Standort Villach wichtige Beiträge in der Forschung und Entwicklung, in der Fertigung sowie in der globalen Geschäftsverantwortung für mehrere Produktbereiche. Wir sehen die Akquisition von International Rectifier daher auch als attraktive Chance für unsere lokalen Kompetenzen" schreibt Herlitschka in einer ersten Stellungnahme.

Je Aktie sollen die Rectifier-Anteilseigner 40 Dollar erhalten. Der Aufschlag zum Schlusskurs vom Dienstag fällt mit rund 50 Prozent selbst für die Hightech-Branche üppig aus, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Durch den bisherigen Aktienrückkauf der Amerikaner beläuft sich der Unternehmenswert netto auf 2,4 Milliarden Dollar. Den Anlegern gefiel der Deal nicht, der Kurs der Infineon-Aktie fiel nach der Bekanntgabe.

"Stärkere regionale Präsenz"

Vorstandschef Ploss verteidigte den Schritt. Die Integration der Amerikaner schaffe Kostenvorteile und beschleunige die Umstellung der Fertigung auf größere Siliziumscheiben, die für die Branche mit Preisvorteilen einhergeht. "Infineon wird darüber hinaus eine deutlich breitere und stärkere regionale Präsenz haben. So hat International Rectifier eine starke Position in den USA, dem wichtigen Zentrum für Innovationen besonders bei der vernetzten Welt, und wird die Präsenz von Infineon in Asien wesentlich erweitern", teilte Infineon mit.

Die Übernahme solle sich bereits im ersten Jahr für die Neubiberger auszahlen. Für den Kaufpreis nimmt Infineon neue Schulden über 1,5 Milliarden Euro auf, der Rest stammt aus Barmitteln des größten deutschen Halbleiterkonzerns. Die Aufsichtsgremien beider Firmen hätten der Übernahme bereits zugestimmt, hieß es in der Mitteilung. Die Kartellbehörden müssen allerdings noch zustimmen.

Der Deal ist eine Rarität in der Branche. Große Zusammenschlüsse sind in der Chipindustrie aufgrund der hohen Spezialisierung und der starken Schwankungsanfälligkeit extrem selten. Erst jüngst war ein deutlich kleinerer Zusammenschluss zwischen dem Apple -Zulieferer Dialog Semiconductor und der österreichischen AMS gescheitert. Die Übernahme ist für Infineon die mit Abstand größte seit der Abspaltung von Siemens vor 15 Jahren.

(APA)

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