Raiffeisen-Gewinn steigt um ein Viertel auf 334 Millionen Euro

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The logo of Raiffeisen Bank International is reflected in the glass of a branch office in ViennaREUTERS
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Die RBI übertrifft im ersten Halbjahr die Analysten-Erwartungen. Russland bleibt der stärktste Ergebnislieferant. Die Ukraine-Tochter schrieb Verluste, auch Ungarn rutschte tiefer in die roten Zahlen.

Die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) hat für das erste Halbjahr 2014 einen Nettogewinn von 344 Millionen Euro gemeldet. Das war ein Zuwachs um 24,4 Prozent zum Vorjahr. Voriges Jahr war der Gewinn in den ersten sechs Monaten um 60 Prozent eingebrochen. Die Erwartungen der Analysten wurden übertroffen, die Aktie reagierte im Frühhandel mit einem Kurssprung um mehr als fünf Prozent. Bankchef Karl Sevelda sprach in einer Aussendung von einem "soliden" Halbjahresergebnis, das in einem schwierigen Umfeld gelungen sei. Der Gewinn je Aktie sank im Jahresvergleich um 3,2 Prozent auf 88 Cent, weil nach der massiven Kapitalerhöhung heuer deutlich mehr Aktien im Umlauf sind. Für Kreditrisiken muss heuer deutlich mehr zur Seite gelegt werden - vor allem durch höhere Vorsorgen und Wertberichtigungen in der Ukraine.

Für das Gesamtjahr hat der Konzern seine Erwartung zum Kreditrisiko bestätigt. Demnach wird mit einem Bedarf an Kreditrisikovorsorgen zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Euro gerechnet. Der Ausblick für 2014 steht weiter unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung im Osten: Die Ergebnisse könnten noch vom anstehenden Bilanzcheck der EZB und einer weiteren Verschlechterung der Situation in der Ukraine und Russland beeinflusst werden, heißt es in der Mitteilung.

Russland liefert stärkstes Ergebnis

Russland ist im ersten Halbjahr weiterhin der stärkste Ergebnislieferant geblieben. Aus Russland kamen für die RBI Gewinne in Höhe von 212 Millionen Euro für Raiffeisen, sie waren im Halbjahresvergleich aber um 17,7 Prozent geringer, zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal 2014 belief sich der Rückgang auf 5,2 Prozent. Die neuen Kreditrisikodotierungen für Russland waren mit 70 Millionen Euro zehn Mal so hoch wie im Vorjahr, was die Bank auf mehr Kreditgeschäft mit Retailkunden, die Währungsentwicklung und einzelne Fälle im Firmenkundengeschäft zurückführt.

Die ukrainische Tochterbank Aval schrieb im ersten Halbjahr einen Verlust von 34 Millionen Euro. Alle Filialen auf der Krim mussten schließen. Außerdem waren Nettodotierungen für faule Kredite von 184 Millionen Euro erforderlich, das war dreimal so viel wie voriges Jahr. Noch höher war der Verlust in Ungarn mit 100 Millionen Euro, das sind 20 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Zwischen dem ersten und zweiten Quartal gab es eine Verdopplung auf 67 Millionen Euro. Mit bisher 67 Millionen Euro bezifferte die RBI allein für das zweite Quartal die Sonderlasten aus geänderten ungarischen Kreditgesetzen.

Rückgänge in Polen und Tschechien

Ergebnisrückgänge in der Tschechischen Republik und in Polen seien, so schreibt die RBI im Zwischenbericht weiter, zur Gänze von einer Ergebnisverbesserung in der Slowakei und einen geringeren Verlust in Slowenien kompensiert worden.

Im RBI-Konzern läuft ein Sparprogramm: Die Zahl der Beschäftigten ist weiter rückläufig. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter (Vollzeitrechnung) sank im Jahresabstand um fast 2000 Personen auf 57.404, die Hälfte der Stellen wurde in der Ukraine abgebaut. Im Juni hat die RBI die in der Finanzkrise gewährten österreichischen Staatshilfen (1,75 Milliarden Euro) zurückgezahlt.

(APA)

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