Die Halbjahresbilanz der Krisenbank fällt noch roter aus als erwartet. Abschreibungen über 1,44 Mrd. Euro für Italien und Südosteuropa mussten gebildet werden.
Die Halbjahresbilanz der notverstaatlichten Krisenbank Hypo Alpe Adria hat alle bösen Erwartungen übertroffen. Am Mittwochnachmittag wurde per Ende Juni 2014 ein Konzernverlust (nach internationaler Rechnungslegung IFRS) von 1,67 Mrd. Euro gemeldet.
Um ihre Balkanbanken demnächst verkaufen zu können, musste die auf Abbau gestellte staatliche Krisenbank Hypo Alpe Adria noch einmal drastisch wertberichtigen. Die insgesamt 1,44 Mrd. Euro an Rückstellungen in der Hypo-Halbjahresbilanz haben mit der Herauslösung der italienischen Tochter und mit dem bevorstehenden Verkauf des Südosteuropanetzwerks zu tun.
Break Even angepeilt
Die gebildeten Vorsorgen reflektieren dabei die erwarteten Verkaufserlöse und antizipieren den Veräußerungsverlust bei Abgang dieser Einheiten aus der Hypo Alpe Adria", formulierte die Bank heute ziemlich schwammig und ließ damit erkennen, dass dieser Verkauf für die in Abbau befindliche Konzernmutter in Österreich nicht ohne weitere Schmerzen abgeht.
Für die Balkan-Banken selbst ("SEE-Segment") wird nach Steuern ein Verlust von 4,3 Mio. Euro angegeben. Letztes Jahr lag der Halbjahresverlust der Südosteuropabanken zusammen bei 96,8 Mio. Euro. Die Hypo sieht die Balkan-Banken zur Jahresmitte "knapp unter dem Break Even." Für das Gesamtjahr 2014 werde weiterhin der Break Even der Südosteuropabanken angepeilt.
Ein staatlicher Kapitalzuschuss ist heuer zur Deckung des Bilanzlochs zum Halbjahr nicht mehr nötig. Denn Mitte August ist das Sondergesetz mit dem 1,6 Mrd. Euro schweren Anleihekapitalschnitt in Kraft getreten. Verkürzt dargestellt: Anstelle der Steuerzahler halten in dem Fall die vom Schuldenschnitt betroffenen Anleihegläubiger dafür her.
Bank ab Herbst nicht mehr fortgeführt
Die Bank wird als solche ab Herbst nicht mehr weiter fortgeführt, und eine allfällige zwischenzeitige Unterkapitalisierung würde mit dem Effekt des im August angelaufenen Schuldenschnitts beseitigt.
In ihrer letzten Jahresbilanz vor der Zerschlagung hat die Hypo Alpe Adria für 2013 im Konzern 1,86 Mrd. Euro Verlust geschrieben, in der Bank-AG (Einzelabschluss) fielen nicht weniger als 2,748 Mrd. Euro Verlust an. Voriges Jahr musste für die Bilanz des ersten Halbjahrs der Staat frisches Kapital einschießen, zur Bilanzierung im Gesamtjahr wurden weitere Staatsgelder nötig.
(APA)