Teilverstaatlichte ÖVAG schreibt 203 Millionen Euro Verlust

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Zum Halbjahr verdreifacht die teilverstaatlichte Bank ihren Verlust. Die Rumänienbank riss die Volksbanken AG tiefer in die roten Zahlen.

Am Donnerstag kam nach der Hypo die nächste tiefrote Bilanz einer Bank mit Staatsbeteiligung. Die Volksbanken AG (ÖVAG) schrieb im ersten Halbjahr 2014 unterm Strich 203 Mio. Euro Verlust. Das war fast dreimal so viel wie im ersten Halbjahr 2013 mit 68,3 Mio. Euro. Hauptschuld an den schlechten Zahlen hat die Rumänien-Tochter, die auch wieder Eigenmittelhilfen brauchte.

Der Verlust nach Steuern des ÖVAG-Konzerns wird bis Ende Juni mit 185,8 Mio. Euro (Vorjahr: 55,7 Mio. Euro) ausgewiesen, bei einer nach weiterem Abbau mittlerweile auf 18,8 Mrd. Euro gesunkenen Bilanzsumme. Schwer belastet wurde die Konzernbilanz der ersten sechs Monate wieder durch die Rumänien-Bank ("VB Romania"), die auf EU-Vorgabe bis Ende 2015 verkauft werden muss.

Rumänien-Bank wird verkauft

Voriges Jahr hatte die ÖVAG ihre 51-Prozent-Tochter in Rumänien im Halbjahr mit einem Kapitaleinschuss von 60 Mio. Euro aufpäppeln müssen. Nun kündigt die ÖVAG für das zweite Halbjahr 2014 für die Rumänien-Operation "Maßnahmen zur Stärkung der Eigenmittel" an, die das Semester-Ergebnis schon jetzt mit 128 Mio. Euro verschlechtert hätten, weil sie schon zum 30. Juni verbucht wurden. In der Rumänien-Bank wird zur Zeit das Kreditgeschäft restrukturiert.

Die ÖVAG ist eine Abbaubank. Sie muss so gut wie ihr gesamtes Eigengeschäft im In- und Ausland einstellen oder verkaufen. Seit 2012 ist sie teilverstaatlicht. Für den Verkauf der Rumänien-Bank hat der Vorstand heuer im April eine Investmentbank angeheuert. Erst im Juli 2014 hat die ÖVAG ein Paket fauler Kredite ihrer Rumänientochter im Volumen von 498 Mio. Euro verkauft.

Erwartungsgemäß wird der ÖVAG-Konzern auch im Gesamtjahr 2014 wieder mit erheblichen Verlusten abschließen. Im Zwischenbericht spricht der Vorstand von einem voraussichtlich "deutlich negativen" Abschluss. Im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ist der Abbau mit Abschlägen verbunden.

Kapitallöcher absehbar

Auch zum heurigen Stresstest-Abschluss im Herbst werden der ÖVAG Kapitalprobleme nachgesagt, und damit wieder Bedarf an Steuergeldern. Die ÖVAG selber sieht ein "deutliches Absinken der Eigenmittelquoten" im Verbund ÖVAG/Volksbanken ab 2015 und definitive Kapitallöcher im Jahr 2017. Was es hieße, beim europäischen Bankencheck/Stresstest durchzufallen, wird im am Donnerstag vorgelegten ÖVAG-Halbjahresbericht mit allgemeinen technischen Hinweisen abgehandelt, die die Europäische Zentralbank schon kundgemacht hat. Demnach hätte man sechs bis neun Monate Zeit, Lücken zu schließen.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat der ÖVAG zusammen mit den regionalen Volksbanken eine Mindestkapitalquote ("JRAD"/Joint Risk Assessment-Quote) von 13,6 Prozent vorgegeben. Die war erstmals für den Stichtag 30. Juni 2014 einzuhalten. Das hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) per Bescheid festgelegt.

Derzeit liegt man darüber. Zum Stand Ende Juni meldete die ÖVAG heute eine Eigenmittelquote der "VB Holding Kreditinstitutsgruppe" von 17,8 Prozent und ein hartes Kernkapital von 11,6 Prozent. Im Volksbanken-Verbund seien es 15,3 Prozent Eigenmittel und 11,2 Prozent hartes Kernkapital.

(APA)

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