Haselsteiner rettet Sammlung Essl

PK STRABAG SE 'JAHRESERGEBNIS 2010': HANS PETER HASELSTEINER
PK STRABAG SE 'JAHRESERGEBNIS 2010': HANS PETER HASELSTEINERAPA/HANS KLAUS TECHT
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"Presse" exklusiv: Die Stiftung des Industriellen Hans Peter Haselsteiner übernimmt 60 Prozent der Kunstsammlung des Baumax-Gründers. Der Kaufpreis für die gesamte Sammlung beträgt über 100 Mio. Euro.

Wie "Die Presse" Dienstagmorgen erfuhr, wird die Sammlung Essl gerettet. Der Kaufpreis beträgt über 100 Millionen Euro, die zur Gänze in die Rettung der schwer angeschlagenen Baumax-Kette von Karlheinz Essl fließen sollen. Käufer der Sammlung ist die SE-Sammlung Essl GmbH, die seit Montag im Firmenbuch eingetragen ist. Zu 60 Prozent gehört diese Gesellschaft der ZMH GmbH, hinter der wiederum die Haselsteiner-Familienprivatstiftung des Industriellen Hans Peter Haselsteiner steht. Die restlichen 40 Prozent der SE-Sammlung Essl GmbH bleiben bei der Gründerfamilie:  Einen Teil hat die Karlheinz und Agnes Essl Privatstiftung übernommen, einen Teil die Martin und Gerda Essl-Privatstiftung.

Auktion im Oktober

Presseinformationen zufolge soll der gesamte österreichische Bestand der Essl-Sammlung erhalten bleiben. Am 12. Oktober, dem Vorabend des Beginns der Kunstmesse Frieze in London, sollen im Rahmen eines "Private Sales" des Auktionshauses Christie's drei Dutzend der Hauptwerke - davon stammen lediglich drei von österreichischen Künstlern - verkauft werden. Bei der "Frieze Art Fair" versammeln sich alljährlich alle gewichtigen Kunstsammler der Welt.

Auch weitere Verkäufe werden in einer Presseaussendung nicht ausgeschlossen, sie würden "neben der Rekapitalisierung ausschließlich dem Erhalt und Betrieb des Essl Museums" dienen. Dessen künstlerische Leitung bleibe wie bisher in den Händen des Sammlerehepaares.

Republik wollte Sammlung nicht kaufen

Der jetzige Kaufpreis der Essl-Sammlung liegt deutlich über dem kolpotierten Buchwert von rund 85 Millionen Euro. Dieser Betrag wurde stets genannt, als Essl im Frühjahr seine Sammlung dem Bund zum Verkauf anbieten wollte. Die Republik zeigte damals jedoch kein Interesse an dem Kauf.

zur Person

Hans Peter Haselsteiner stand vier Jahrzehnte lang an der Spitze der Strabag AG. Die Firma seines Schwiegervaters baute er zu einem Bauimperium aus. Und er mischte nicht nur Beton - sondern auch immer wieder in der Politik mit. Im Jahr 2013 zog er sich aus der Strabag-Geschäftsführung zurück. Heute zählt er zu den reichsten Österreichern.

Karlheinz Essl baute das Handelsunternehmen seinen Schwiegervater zur Baumarkt-Kette Baumax und baute Jahrzehnte lang eine Kunstsammlung aus. Die Baumax-Kette geriet in letzter Zeit in massive finanzielle Schwierigkeiten.

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