AUA-Betriebsversammlung: 15 Flüge fallen am Mittwoch aus

BETRIEBSVERSAMMLUNG DES AUA BORDPERSONALS: MINHARD
BETRIEBSVERSAMMLUNG DES AUA BORDPERSONALS: MINHARD(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Betriebsrat will die Mitarbeiter über das EuGH-Urteil informieren. Zudem stehen Verhandlungen über Nachzahlungen und künftigen Kollektivvertrag an.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat vergangene Woche entschieden, dass der alte, aufgekündigte AUA-Kollektivvertrag nachwirkt. Nun will der Betriebsrat der Airline morgen Mittwoch die Mitarbeiter über Auswirkungen des Urteils des EuGH im Detail darüber informnieren. Auch wenn Betriebsratsobmann Karl Minhard betont, er wolle den Flugbetrieb möglichst wenig stören, fallen am Vormittag 15 Flüge aus. Einige Langstreckenflüge können erst mit Verspätung abheben, teilte die AUA mit.

Die Betroffenen seien so weit wie möglich informiert oder umgebucht, grundsätzlich werden alle Passagiere gebeten, den Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen. Am Nachmittag soll die genaue Liste der betroffenen Flüge zugänglich gemacht werden, teilte die AUA mit.

Betriebsrat plant keine Protestmaßnahmen

Minhard will ausdrücklich die Belegschaft "möglichst objektiv informieren" und plant keine Protestmaßnahmen, sagte er. So richtig beginnen wird die Veranstaltung wohl um zehn Uhr und dann mindestens zwei Stunden dauern. Er rechnet mit einer regen Beteiligung, geht es doch um die Entlohnung in den vergangenen zwei Jahren - und letztlich auch in der Zukunft.

Die AUA hat vor zwei Jahren ihr fliegendes Personal in die Tochter Tyrolean und damit in den dort gültigen, schlechter bezahlten Kollektivvertrag transferiert. Der AUA-KV wurde gekündigt. Daraufhin hat die Gewerkschaft ihrerseits den Kollektivvertrag der Tyrolean gekündigt. Der EuGH hat nun geurteilt, dass der alte AUA-KV "nachwirkt" - also weiter nach dessen Bestimmungen gezahlt werden muss - bis ein neuer KV ausgehandelt ist. Damit ist klar, dass die AUA die Differenz nachzahlen muss, sagt Minhard. Allerdings könnte man im Sinne eines Kompromisses über eine Abschlagzahlung verhandeln, falls die Betroffenen einzeln diesem Kompromiss zustimmen.

Hohe Kosten kommen auf AUA zu

Es geht dabei jedenfalls um hohe Beträge: Laut Medienberichten hat die AUA im Vertrauen auf die neuen Bestimmungen Rücklagen von 100 Mio. Euro aufgelöst, inzwischen wurden für Nachzahlungen wieder Rückstellungen im zweistelligen Millionenbereich gebildet.

Inzwischen verhandeln Geschäftsführung und Betriebsrat über einen Ausweg aus dem Nachzahlungsdilemma, aber auch über die künftige Entlohnung des AUA-Bordpersonals. Es gebe "eine ganz gute Gesprächskultur", sagte Minhard heute zur APA, über die Inhalte sei Stillschweigen vereinbart worden. Minhard sieht aber durchaus eine Wechselwirkung zwischen der Abgeltung der vergangenen Ansprüche und der künftigen Entlohnung. Ob es wie von der AUA erhofft in zwei Wochen, also bis Anfang Oktober, zu einer Einigung kommen kann, "kann ich nicht beurteilen", sagt Minhard.

Laut AUA sind folgende Flüge betroffen:

Flugstreichungen:

OS783/OS784 Wien-Bukarest-Wien
OS795/OS796 Wien-Sofia-Wien
OS601/OS602 Wien-Domodedovo (Moskau)-Wien
OS129/OS130 Wien-Frankfurt-Wien
OS513/OS514 Wien-Malpensa (Mailand)-Wien
OS607/OS608 Wien-Krasnodar-Wien
OS659/OS660 Wien-Rostow-Wien
OS581/OS582 Wien-Genf-Wien
OS705/OS706 Wien-Prag-Wien
OS713/OS714 Wien-Budapest-Wien
OS531/OS532 Wien-Florenz-Wien
OS903/OS904 Wien-Innsbruck-Wien
OS963/OS980 Wien-Graz-Wien
OS917/OS918 Wien-Salzburg-Wien
OS935/OS936 Wien-Klagenfurt-Wien

Verspätungen:

OS801/OS802 Wien-Athen- Wien
OS831/OS832 Wien-Larnaka-Wien
OS857/OS858 Wien-Tel Aviv-Wien
OS863/OS864 Wien-Kairo-Wien
OS763/OS764 Wien-Varna-Wien
OS335/OS336 Wien-Oslo-Wien
OS777/OS778 Wien-Pristina-Wien
OS661/OS662 Wien-Kiew-Wien
OS675/OS676 Wien-Dnjepropetrovsk-Wien
OS687/OS688 Wien-Minsk-Wien
OS833/OS834 Wien-Vilnius-Wien

(APA)

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