Seit dem russischen Importstopp geht es mit dem Preis für Schweinefleisch bergab. Österreichs Mäster fordern rasche EU-Hilfen.
Nachdem der Preis für Schweinefleisch alleine Mittwochabend nach bereits längerer Talfahrt laut heimischen Mästern um weitere zehn Cent auf 1,37 Euro pro Kilo eingebrochen ist, herrscht unter Schweinebauern Alarmstimmung. Der Preis liegt laut Landwirtschaftskammer (LK) nun um 22 Prozent oder 38 Cent tiefer als vor einem Jahr. Ursache sei die Ukraine-Krise, so die LK Steiermark. Die Importsperre Russland führe zu "europaweiten Panikverkäufen von Schweinefleisch, um noch höhere Ertragseinbußen zu verhindern", so die Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, Maria Pein. Der Preis liege nun um 22 Prozent oder 38 Cent tiefer als vor einem Jahr. Viele Schweinebauern hätten bereits Probleme, Treibstoff, Strom, Zukauffutter zu bezahlen. Die EU müsse rasch Exporthilfen freigeben, forderte sie.. "Ein Ende der Talfahrt ist derzeit nicht absehbar", sagt Maria Pein.
Appell an heimische Konsumenten
Die Kammer appellierte an die österreichischen Konsumenten und vor allem an die Gastronomie, aus Solidarität heimisches Fleisch zu bevorzugen: "Rund 40 Prozent des Fleisches werden außer Haus verzehrt. Würden Gastronomie, Hotellerie und Großküchen überwiegend heimisches Fleisch verwenden, wäre den Schweinebauern schnell geholfen und sie könnten entlastet werden", so LK-Direktor Werner Brugner. Er sprach sich gleichzeitig für eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung aus.
Schweinefleisch war noch im Vorjahr Österreichs wichtigstes Agrarexportgut nach Russland. Doch seit Februar gibt es ein Importverbot, angeblich aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in der EU. Anfang August hat Moskau die Einfurhverbote für Lebensmittel als Reaktion auf die EU-Sanktionen massiv ausgeweitet.
Auch Milchbauern betroffen
Insgesamt wurden im Jahr 2013 nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums agrarische Waren im Wert von 237,6 Millionen Euro aus Österreich nach Russland exportiert (>>>mehr Informationen). Güter im Wert von rund 100 Millionen Euro sind vom Importstopp betroffen. Nicht nur die Schweinemäster, auch die Apfelbauern und die Milchbauern weisen immer wieder auf die angespannte Lage durch den Ukraine-Konflikt hin.
(APA/Red.)