Tourismus trotzt dem schlechten Sommerwetter

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THEMENBILD: TOURISTEN BEI REGENWETTER =ROLAND SCHLAGER / APA / pictured
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Die Nächtigungszahl stieg zwischen Mai und August gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent.Bei den Gästen waren es sogar um knapp drei Prozent mehr.

Das schlechte Sommerwetter ließ Schlimmes für die Tourismusbranche befürchten. Zur Überraschung vieler sind die Ergebnisse sogar besser als im Vorjahr. Denn trotz des verregneten Julis haben die heimischen Beherbergungsbetriebe zwischen Mai und August ein leichtes Nächtigungsplus von 0,8 Prozent auf 50,02 Millionen erzielt - das höchste Niveau seit 1995, geht aus ersten Daten der Statistik Austria hervor.

"Trotz großer regionaler Unterschiede hat sich unsere Tourismuswirtschaft wieder einmal robust und krisenfest gezeigt", teilte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner in Reaktion auf den Höchstwert mit. Die Zahl der Gästeankünfte stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sogar um 2,9 Prozent auf 14,77 Millionen. In den Hotels und Pensionen checkten fast doppelt so viele ausländische Touristen ein (9,76 Millionen) wie inländische (5,0 Millionen).

Petra Nocker-Schwarzenbacher, die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, bezeichnet das Ergebnis hingegen als "ernüchternd". Es habe vor allem Regionen und Betriebe getroffen, die besonders stark vom Wetter abhängig sind. "Baden, Radfahren und Campen waren in diesem Sommer leider nicht allzu oft möglich", so die Sprecherin von rund 90.000 Tourismusbetrieben. Vor allem der Ausflugstourismus sei in einigen Regionen nahezu eingebrochen. "Die Umsatzrückgänge einzelner Betriebe waren schmerzlich bis kaum verkraftbar", so die Branchenvertreterin.

Mehr Amerikaner in Österreich

Einen deutlichen Zuwachs bei den Übernachtungen gab es bei Amerikanern (plus 10,8 Prozent), Polen (plus 8,7 Prozent), Ungarn (plus 7,0 Prozent) und Tschechen (plus 5,9 Prozent). Gleichzeitig gingen die Nächtigungen durch Russen um 8,2 Prozent zurück. Die Übernachtungen durch die Urlauber aus den beiden wichtigsten Herkunftsländern Deutschland und Niederlande ging hingegen um 0,3 Prozent auf 18,34 Millionen bzw. 0,2 Prozent auf 3,17 Millionen etwas zurück.

Insgesamt nahmen die Übernachtungen ausländischer Urlauber im Berichtszeitraum um 1 Prozent auf 34,97 Millionen zu. Die Aufenthalte der Inländer entwickelten sich mit einem geringfügigen Plus von 0,3 Prozent stabil.

Starke Vorsaison

Das positive Nächtigungsergebnis im Viermonatszeitraum verdanken die Zimmervermieter der extrem starken Vorsaison und dem sehr guten August. Zwischen Mai und Juni legten die Übernachtungen im Jahresabstand um fünf Prozent zu; und auch der wichtige Sommermonat August zeigte gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,6 Prozent auf 18,46 Millionen Nächtigungen - das war der beste Wert seit 1994. In dem Monat ließen zwar die inländischen Urlauber aus (minus 4,3 Prozent), doch sorgten die ausländischen Gäste für einen Zuwachs von 3,7 Prozent auf 13,80 Millionen Nächtigungen. Mehr als die Hälfte davon (7,73 Millionen) entfiel auf deutsche Urlauber.

Trotz der erfreulichen Nächtigungsbilanz im August waren die beiden Hauptsommermonate Juli und August gegenüber dem Vorjahr immer noch um 1,2 Prozent im Minus. Der komplett verregnete Juli schlug sich negativ nieder und konnte nicht ausgeglichen werden - nur Kärnten und Oberösterreich schmierten ab.

In Kärnten brach die Zahl der Nächtigungen auch im August ein - sie gingen gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,5 Prozent auf 2,82 Millionen zurück.  In der gesamten bisherigen Sommersaison prangt im Süden Österreichs mit 7,24 Millionen Nächtigungen ein Minus von 4,9 Prozent. Ebenfalls herbe Einbußen im August erlitt auch Oberösterreich - mit einem Nächtigungsminus von 6,3 Prozent auf 1,02 Millionen.

Städte und Kultur vorne

Die "deutlichen regionalen Unterschiede und teilweise Rückgänge in jenen Destinationen, die besonders stark auf Bade- und Campingurlauber ausgerichtet sind" bedauerte Minister Mitterlehner. Insgesamt hätten aber der Ausbau wetterfester Angebote und der erfolgreiche Städte-, Kultur- und Gesundheitstourismus dazu beigetragen, dass die Destination Österreich noch attraktiver geworden sei.

Im bisherigen Kalenderjahr (Jänner bis August) schnitten die heimischen Beherbergungsbetriebe mit ihren 99,55 Millionen Nächtigungen um 1,3 Prozent schlechter ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei stieg die Zahl der ankommenden Gäste sogar um 1,6 Prozent auf 26,88 Millionen. Dieser neue Höchstwert wird allerdings durch deutlich verkürzte Aufenthalte neutralisiert.

(APA)

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