Renten: Hälfte der Alten ohne Pension

(c) Clemens Fabry
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Die Pension reicht oft nicht zum Leben, so die ILO. Fast jeder Vierte der rund 500 Millionen Europäer sei von gekürzten Sozialausgaben betroffen.

Genf. 48 Prozent der Weltbevölkerung im Pensionsalter haben laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) keinen Anspruch auf eine Pension. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Organisation hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Von den 52 Prozent, die Anspruch auf Altersversorgung haben, sind laut ILO viele nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt mit dem ausbezahlten Geld zu bestreiten. Trotzdem sei diese Gruppe noch immer privilegiert im Vergleich zu denjenigen, die gar keine Rente erhalten und deshalb bis ins hohe Alter weiterarbeiten müssen, dies oft unter prekären Bedingungen und zu besonders niedrigen Löhnen, so die Experten.

In der EU sei das bewährte sozialstaatliche Modell durch die Finanz- und Wirtschaftskrise und „kurzfristig gedachte Reformen untergraben worden“, so der Bericht. Fast jeder Vierte der rund 500 Millionen Europäer sei von gekürzten Sozialausgaben betroffen, was sich direkt auf die Altersversorgung auswirke. Gleichzeitig hätten einige Entwicklungs- und Schwellenländer ihre Pensions- und Rentensysteme massiv ausgebaut. Etwa China, das in den Jahren 2000 bis 2012 bemerkenswerte Fortschritte erzielt habe: Die Abdeckung durch das nationale Rentensystem sei von 25 auf 70 Prozent der Gesamtbevölkerung gestiegen.

Die öffentlichen Rentenausgaben schwanken laut ILO zwischen elf Prozent der Wirtschaftsleistung in westeuropäischen Staaten und null bis zwei Prozent in gering entwickelten Ländern. Mehr als 45Länder hätten inzwischen eine Rentenabdeckung von 90 Prozent erreicht. (red/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2014)

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