Arbeitslosigkeit legt im September um zehn Prozent zu

(c) Clemens Fabry
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In den andere EU-Ländern sei die Situation noch viel schlimmer, sagt Sozialminister Hundstorfer, aber kein Grund zur Entwarnung.

Die Arbeitslosigkeit ist im September weiter gestiegen: Ende September waren 369.043 Menschen ohne Job, um 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg im Jahresabstand um 0,7 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent; sie ist damit so hoch wie im August. Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen legte um 11,8 Prozent zu, bei den Schulungsteilnehmern des AMS war der Anstieg mit 3,4 Prozent geringer. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 0,4 Prozent auf rund 3,546.000.

Woanders sei es noch viel schlimmer, versucht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) dem negativen Trend noch etwas Positives abzugewinnen. "Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent (im August, Anm.) hat Österreich nach wie vor, wie seit über drei Jahren, die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die durchschnittliche Quote in der Union beträgt hingegen 10,1 Prozent", sagte Hundstorfer am Mittwoch laut Aussendung. "Das ist aber kein Grund zur Entwarnung", räumt der Minister ein.

Schuld an der negativen Entwicklung sei die europaweit schwache Konjunkturentwicklung, aber "die nunmehr an Kontur gewinnende Steuerreform und die bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen", zeigt sich Hundstorfer überzeugt. "Dennoch wird nicht zu verhindern sein, dass auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen weiter ansteigt."
Zudem führe die europaweit hohe und weiter steigende Arbeitslosigkeit zu stagnierenden Konsumausgaben, die Investitionen der Unternehmen seien entsprechend verhalten.

Ältere und Ausländer mit schlechten Karten

Besonders schlechte Karten hat derzeit, wer ein Mann, Ausländer, älter oder behindert ist. Die Anzahl der arbeitslosen Ausländer war im September mit 74.502 um 23,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Bei Über-50-Jährigen stieg die Anzahl der Arbeitslosen innerhalb des letzten Jahres um 15,7 Prozent auf 73.654, bei Menschen mit Behinderung um 21,1 Prozent auf 10.272, bei Männern insgesamt hat sie um 13,5 Prozent auf 158.521 zugenommen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr keine Arbeit finden, hat sich auf rund 13.850 praktisch verdoppelt

(APA)

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