Paukenschlag in der Bankenszene: Prehofer wechselt zur Bawag

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Regina Prehofer, Ex-Aushängeschild der Bank Austria, übernimmt in der Bawag ein Schlüsselressort.

Wien (höll). Der Bawag ist ein spektakulärer Coup gelungen: Die Ex-Gewerkschaftsbank holt sich Regina Prehofer von der Bank Austria. Sie wird im Bawag-Vorstand die Verantwortung für das österreichische Privat- und Firmenkundengeschäft übernehmen. Prehofer gehört zu den mächtigsten Bankerinnen Österreichs. Sie galt bis zuletzt als Aushängeschild der Bank Austria. Vor kurzem hieß es, sie soll Vizechefin des Instituts werden.

Nach der Übernahme durch UniCredit musste die Bankerin jedoch immer mehr Kompetenzen abgeben. Sie verlor unter anderem die Verantwortung für das Osteuropa-Geschäft. Zuletzt war Prehofer nur noch für große Firmenkunden zuständig.

Im Bawag-Vorstand übt Prehofer künftig einen der wichtigsten Jobs aus. Nach Auffliegen der Milliarden-Verluste in der Karibik waren dem Institut Tausende Kunden abhanden gekommen. Der neue Bawag-Eigentümer, der US-Finanzinvestor Cerberus feilt schon seit Monaten an einer großen Marktoffensive. Derzeit hat die Bawag 1,4 Millionen Kunden. Prehofer muss nun alles tun, damit diese Zahl rasch steigt.

Zuletzt war Bawag-Chef David Roberts für das österreichische Privatkundengeschäft zuständig. Doch Roberts spricht kaum Deutsch und sucht seit geraumer Zeit nach einer Verstärkung. Vorgabe von Cerberus ist es, dass die Bawag bis 2012 – dem Zeitpunkt eines möglichen Börsengang – die Bilanzsumme auf 88 Mrd. Euro verdoppelt. Gleichzeitig soll sich der Nettogewinn auf 500 Mio. Euro mehr als verdreifachen.

Der Bank Austria kommen dagegen immer mehr Führungskräfte abhanden. Im Mai war Willi Hemetsberger, einer der prominentesten Investmentbanker Österreichs, aus dem Vorstand ausgeschieden. Branchenkreise gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Im Frühjahr hat UniCredit den Vorstand der Deutschland-Tochter HypoVereinsbank von zehn auf sechs Personen reduziert und einen neuen Chef installiert. Die Bank Austria hat derzeit acht Vorstände – um zwei mehr als die HVB.

Allerdings verliert auch die Bawag einen Spitzenbanker: Alois Steinbichler, zuletzt Osteuropa-Vorstand, scheidet Ende September aus. Wohin er gehen wird, steht noch nicht fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2008)

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