Übernahme: Viel wird von Schöps nicht übrig bleiben

(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Investor Jamal Al Wazzan kauft die Modekette und plant eine Expansion.

WIEN (g. h.) Wie funktioniert ein Modegeschäft? „Wichtig sind Standort, Personal und Produkt“, sagt Jamal Al Wazzan. Und zwar genau in dieser Reihenfolge. Am Donnerstag hat der österreichische Unternehmer mit irakischen Wurzeln die Modekette Schöps gekauft. „Zu einem symbolischen Preis“, wie es der bisherigen Eigentümer, die Arques Industries, höflich formuliert. Denn seit längerer Zeit macht Schöps vor allem eines: Verluste.

Das liege weder an den Standorten, noch an den 560 Mitarbeitern, meint der neue Besitzer im „Presse“-Gespräch. Es liegt an den Produkten. „Schöps ist zum Sterben zu groß und zum Überleben zu klein“, sagt Al Wazzan. 95 Filialen hat das Unternehmen in Österreich. In den vergangen Jahren wurden viele zugesperrt. Die glorreichen Zeiten sind bei Schöps schon seit mehr als zwei Jahrzehnten vorbei. 1953 gegründet vom legendären Textilunternehmer Leopold Böhm, stand Schöps in den Siebzigerjahren für tragbare, aber günstige Damenmode. Spätestens seit internationale Konzerne wie H&M die Modewelt mit Schleuderpreisen aufmischen, geht es mit Schöps bergab. Im Vorjahr schrieb das Unternehmen zehn Mio. Euro Verlust und setzte 70 Mio. Euro um.

„Fünf Filialen plus x bleiben“

Die Marke Schöps sei veraltet, weiß auch der neue Eigentümer. Das hieße aber nicht, dass es der Marke nun an den Kragen gehe. „Fünf plus x Filialen werden bleiben“, sagt Al Wazzan kryptisch. „Überall dort, wo es gut funktioniert, werde ich natürlich nichts ändern.“ Aber dabei dürfte es sich tatsächlich nur um eine Handvoll Filialen handeln. Die restlichen Geschäfte werden etwa in „Street One“ umgewandelt werden. Unter dieser und anderen Marken betreibt Al Wazzan bereits Modegeschäfte. Top-Lagen – Schöps hat drei Filialen in der Wiener Innenstadt– werden an kaufkräftige Ketten weitervermietet, meinen Beobachter. Während der Name Schöps vielerorts verschwinden wird, sollen die Mitarbeiter gehalten werden, betont Al Wazzan. „Ich will schließlich expandieren.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2008)

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