Eigentum: Gewerkschaft will AUA-Aktien für Mitarbeiterstiftung

(c) EPA (HARALD SCHNEIDER)
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Im Zuge der Privatisierung sollen die Beschäftigten zehn Prozent erhalten.

Wien (eid). Mitten im Privatisierungspoker um die AUA lässt die Gewerkschaft mit einer Forderung aufhorchen: Die Dienstleistungsgewerkschaft Vida fordert eine strategische Mitarbeiterbeteiligung. „Die Beschäftigten profitieren als Eigentümer vom Erfolg des Unternehmens, vor allem aber können sie mit einem gebündelten Stimmrechtsanteil von über zehn Prozent auch mitgestalten, wenn es um die Existenz des Unternehmens geht“, sagt der stellvertretende Vida-Vorsitzende und ÖBB-Gewerkschafter Wilhelm Haberzettl.

Der Vorsitzende der GPA-DJP (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier), Wolfgang Katzian, gewinnt einer Mitarbeiterbeteiligung noch einen anderen positiven Aspekt ab, der in der laufenden Privatisierung eine wesentliche Rolle spielt: Die AUA erhielte über die Mitarbeiterbeteiligung laut Katzian einen stabilen österreichischen Aktionär.

Als Vorbild dient die Mitarbeiterbeteiligung beim Flughafen Wien und bei der Voestalpine. In beiden Fällen wurden die Anteile der Beschäftigten im Zuge der Privatisierung in eine Stiftung eingebracht. Aktien werden – etwa im Zuge einer Kapitalerhöhung – zugekauft, indem die Mitarbeiter einen Teil der KV-Erhöhung dafür aufwenden. Zum aktuellen Aktienkurs sind zehn Prozent rund 50 Mio. Euro wert. Die AUA-Aktie, die am Montag in den Wiener Börseleitindex ATX zurückkehrte, verlor leicht.

Lohnrunde im Finale

Angesichts dieser Forderung bekommt die laufende KV-Runde für die 3400 Mitarbeiter des kaufmännisch-technischen Personal der AUA Brisanz. Die Verhandlungen, die offiziell auf Eis gelegt wurden, bis der Verkauf der Fluglinie über die Bühne ist, laufen inoffiziell weiter. Wie die „Presse“ aus Gewerkschaftskreisen erfuhr, soll die entscheidende Runde morgen, Mittwoch, stattfinden. Dabei fordern Arbeitnehmervertreter einen „ordentlichen“ Abschluss über der Inflationsrate. Gleichzeitig wehren sie sich gegen ein „Verschlechterungspaket“, das unter anderem eine Harmonisierung der Arbeitszeit in der finanziell schwer maroden AUA-Gruppe vorsieht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2008)

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