Höhere Mobilfunk-Preise: Telekom wieder auf Wachstumskurs

Telekom Austria AG's A1 Phone Stores Ahead Of Third-Quarter Results
Telekom Austria AG's A1 Phone Stores Ahead Of Third-Quarter ResultsBloomberg
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Das dritte Quartal verlief für die Telekom Austria besser als erwartet. Aber eine riesige Abschreibung in Bulgarien belastet den Mobilfunk-Konzern nach wie vor schwer.

Für die Telekom Austria machen sich die jüngsten Preiserhöhungen im österreichischen Heimatmarkt und geringere Rabatte für Mobiltelefone bezahlt. Im abgelaufenen dritten Quartal steigerte das Unternehmen zum ersten Mal seit Jahren seinen bereinigten operativen Gewinn: Er legte im Jahresvergleich um knapp 16 Prozent auf 415 Millionen Euro zu, wie die Firma am Donnerstag mitteilte. Die Telekom schnitt damit deutlich besser ab, als von Analysten erwartet. "Das dritte Quartal leitet den Aufwärtstrend ein", sagte Firmenchef Hannes Ametsreiter.

Das dürfte auch den neuen Mehrheitseigentümer Carlos Slim freuen, der mittlerweile über seinen Konzern America Movil rund 60 Prozent der Anteile hält. Es ist das erste Mal seit Slims Einstieg vor gut zwei Jahren, dass die Telekom im operativen Geschäft wächst. Die durchschnittlichen Erlöse pro Mobilfunkkunde legten im dritten Quartal auf 16,9 Euro zu und damit auf den höchsten Wert seit über einem Jahr. Die Telekom hatte in den vergangenen Monaten teilweise im Gleichklang mit ihren Wettbewerbern die Mobilfunkpreise angehoben. Möglich war das auch durch den nachlassenden Preiskampf nach dem Zusammenschluss der beiden kleinsten Anbieter Orange und Hutchison.

Der Regulierungsbehörde RTR zufolge sind die Mobilfunkpreise in Österreich seit Anfang 2013 um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Kapitalerhöhung noch heuer

Wie die "Presse" bereits berichtete, plant die Telekom ihre Kapitalerhöhung von bis zu einer Milliarde Euro schon heuer. Sie hat bestätigt, wonach die am 14. August 2014 beschlossene Kapitalerhöhung um bis zu 1 Mrd. Euro "voraussichtlich schon bis Jahresende 2014" erfolgen wird, "falls sich die aktuellen Marktgegebenheiten nicht gravierend verändern". Noch stehe der genaue Zeitpunkt aber nicht fest. Die Pläne belasteten die Aktie am Donnerstag erneut, die Papiere verloren ein Prozent auf 6,14 Euro.

Zugute kam der Telekom im abgelaufenen Quartal ein positiver Sondereffekt von knapp 27 Millionen durch den Zusammenschluss zweier Töchter in Liechtenstein. Zudem profitierte das Unternehmen von einem guten Mobilfunkgeschäft in Weißrussland, während in vielen anderen osteuropäischen Märkten weiterhin ein scharfer Wettbewerb und eine strengere Regulierung auf den Erträgen lasteten.

Dank der guten Entwicklung in Österreich stand unter dem Strich aber ein Quartalsgewinn von 121 Millionen Euro nach knapp 43 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten lediglich mit knapp 68 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz legte um ein Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zu.

Zukauf in Mazedonien

Nach den ersten neun Monaten steht aber trotz des besser als erwarteten Sommerquartals ein Verlust von knapp 210 Millionen Euro (nach Minderheiten) zu Buche. Grund dafür ist eine 400 Millionen Euro schwere Abschreibung in Bulgarien im zweiten Quartal. Sie hatte die Kapitaldecke ausgedünnt. Mit der geplanten Kapitalerhöhung will sich die Telekom für den geplanten Netzausbau für die vierte Mobilfunkgeneration LTE sowie weitere Zukäufe zu rüsten. Erst am Mittwoch hatte der Konzern die Übernahme der mazedonischen Tochter des Konkurrenten Telekom Slovenije angekündigt. Details zu den Kapitalerhöhungsplänen nannte das Unternehmen am Donnerstag nicht. Für das laufende Jahr geht der Konzern weiterhin von einem Umsatzrückgang von 3,5 Prozent aus. Die Aktionäre sollen eine Dividende von fünf Cent erhalten.

(APA/Reuters)

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