Turbulente Zeiten bei der Staatsholding: Nachdem Brigitte Ederer verlässt auch Wolfgang Leitner den Aufsichtsrat - angeblich aus "zeitökonomischen Gründen".
Die Sitzung zur Absetzung von ÖIAG-Chef Rudolf Kemler wollte sich Andritz-Chef Wolfgang Leitner offenbar nicht mehr antun. Das Aufsichtsratsmitglied hat das Gremium über eine schriftliche Mitteilung mit 21. Oktober verlassen. Leitner habe die Staatsholding "aus zeitökonomischen Gründen" verlassen, so ein Andritz-Sprecher. Die Zurücklegung des Mandats habe nichts mit den Vorgängen in der ÖIAG zu tun. Dabei war Leitner erst im Summer in den Aufsichtsrat eingezogen. Gemeinsam mit Susanne Riess und Wirtschaftsprüfer Friedrich Rödler wurde er in das Gremium gewählt - kurz bevor im Juli der Ex-Magna-Topmanager Siegfried Wolf zum neuen ÖIAG-Präsidenten gekürt wurde.
Aktienrechtlich läuft zwar de jure eine vierwöchige Frist, da in dieser Zeit aber keine Aufsichtsratssitzung anberaumt ist, ist Andritz-Chef Leitner de facto nicht mehr Mitglied, hieß es am Freitag aus der Staatsholding zur Nachrichtenagentur APA. Die Nachbesetzung läuft." Das Personalringelspiel bei der Staatsholding geht also weiter: Denn auch der Aufsichtsratssitz der zurückgetretenen Brigitte Ederer muss noch nachbesetzt werden.
Kemler geht
Wie "Die Presse" berichtete, hatte ÖIAG-Chef Kemler am Donnerstag von sich aus gebeten, seinen bis Oktober 2015 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Dies wäre bis Oktober 2017 möglich gewesen. Der Beschluss im Aufsichtsrat fiel laut Präsident Wolf einstimmig. Sollte die Regierung die ÖIAG ändern oder auflösen, werde Kemler früher gehen, so Wolf.
ÖIAG-Aufsichtsrat
Siegfried Wolf (Präsident), Wolfgang Bernhard, Thomas G. Winkler, Michael Grabner, Stephan Koren, Susanne Riess, Friedrich Rödler, Brigitta Zöchling-Jud,
Arbeitnehmervertreter: Walter Hotz (Telekom), Helmut Köstinger (Post), Werner Luksch (Telekom), Herbert Lindner (OMV), Martin Rossmann (OMV)
(APA)