BIP-Wachstum: Nationalbank prognostiziert Stillstand in Österreich

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Im vierten Quartal wird nach Prognose der OeNB die Wirtschaft in Österreich nicht mehr wachsen. Der OeNB-Konjunktur-Indikator geht von 0,0 Prozent Wachstum zu Jahresende aus.

Österreichs Wirtschaft droht ein zu ruhiger Jahresausklang. Nämlich ein echtes Nullwachstum: Das reale BIP für Österreich wird im vierten und letzten Quartal 2008 nicht mehr wachsen. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturindikator (Kurzfristanalyse) der Österreichischen Nationalbank hervor.

1,9 Prozent für Gesamtjahr

Für das gesamte Jahr 2008 würde das ein reales BIP-Wachstum von 1,9 Prozent bedeuten. Im vorigen Konjunkturindikator vom Juli wurde noch ein Jahreswachstum von 2,1 Prozent vorhergesagt.

Das BIP

Das Brutto-Inlands-Produkt ist die Summe aller Wertschöpfungen innerhalb einer Volkswirtschaft. Es entsteht aus der Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen der einzelnen Betriebe. Steuern werden addiert, Subventionen abgezogen. Ein stark vereinfachtes Beispiel: Ein Importeur kauft eine Ware X um 15 Euro. Er verkauft sie um 18 Euro an einen Großhändler. Dieser verkauft sie um 21 Euro an einen Einzelhändler. Dort kauft sie ein Konsument um 26 Euro. Hier wurden 3+3+5 = 11 Euro Wertschöpfung erzielt, das BIP stieg dadurch um elf Euro. Das BIP von Österreich betrug im Jahr 2006 rund 257,9 Milliarden Euro.

Das reale BIP berücksichtigt auch die Inflation.

Österreich ist vom Export abhängig

Die heimische Wirtschaft hängt stark vom Export ab. Daher kann sie sich nicht von dem weltweiten Rückgang der Konjunktur abkoppeln. Die Energie- und Rohstoffpreisschocks sowie die Finanzkrise tun ihr übriges, um das BIP zum Nullwachstums-Punkt zu schicken.

Drei fette Jahre sind vorbei

Die drei Jahre dauernde Hochkonjunkturphase der österreichischen Wirtschaft ist mit dem zweiten Quartal 2008 endgültig zu Ende gegangen. Bereits im zweiten Quartal wuchs das reale BIP schwächer als im langjährigen Durchschnitt. Das Wachstum wurde angesichts günstiger außenwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der hohen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen bis zuletzt im Wesentlichen von der Exportwirtschaft getragen, so die OeNB.

Vom privaten Konsum, der üblicherweise in der Reifephase des Konjunkturzyklus die wichtigste Konjunkturstütze darstellen sollte, würden hingegen keine nennenswerten Impulse ausgehen. Die hohe Sparneigung und die gestiegene Belastung der Haushaltseinkommen durch den starken Preisauftrieb würden gleichermaßen für diese Entwicklung verantwortlich zeichnen.

Kurzfristprognose der OeNB

Zeitraum +/- zum Vorjahresquartal +/- zum Vorquartal +/- zum Vorjahr
Q1 2006 3,5 0,8
Q2 2006 3,3 0,8
Q3 2006 3,2 0,8
Q4 2006 3,3 0,9 3,3
Q1 2007 3,3 0,8
Q2 2007 3,2 0,6
Q3 2007 2,9 0,6
Q4 2007 2,7 0,7 3,0
Q1 2008 2,5 0,6
Q2 2008 2,2 0,4
Q3 2008 1,8 0,2
Q4 2008 1,1 0,0 1,9

(Ag./Red.)

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