Constantia Privatbank: CPB wird nicht zerschlagen

(c) APA (Georg Hochmuth)
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Banken gründen eine Auffang-Gesellschaft und sehen sich jetzt die Bücher genauer an.

Wien (ju/red.). Die in der Vorwoche von einem Bankenkonsortium aufgefangene Constantia Privatbank wird nicht zerschlagen: Die übernehmenden Banken, die am Montag formell eine gemeinsame Auffanggesellschaft für die frühere Turnauer-Bank gegründet haben, haben sich darauf geeinigt, das Institut weiterzuführen. Die kommenden Wochen sollen nun dafür verwendet werden, die etwas überstürzt übernommene Bank genau zu durchleuchten und vor allem die diversen Verflechtungen und Verpflichtungen mit der Immofinanz/Immoeast-Gruppe offenzulegen. Danach werde entschieden, wie es mit der noblen Privatbank endgültig weitergeht, hieß es gestern.

Dramatische Liquiditätskrise

Die Constantia Privatbank war, wie berichtet, vor eineinhalb Wochen in eine dramatische Liquiditätskrise geschlittert und daraufhin um einen Euro vom früheren Eigentümer, der Constantia B.V. Holding der Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, sozusagen über Nacht übernommen worden. Die übernehmenden Banken stellten 400 Mio. Euro an Liquidität zur Verfügung (für die es eine Staatsgarantie gibt), die Nationalbank steuerte weitere 50 Mio. Euro bei. Die Liquiditätshilfe teilen sich die fünf übernehmenden Banken im Ausmaß ihrer jeweiligen Beteiligung an der Constantia Auffanggesellschaft. Dort halten Raiffeisen Zentralbank und Bank Austria je 25 Prozent, die Erste Bank ist mit 23,75 beteiligt, die Volksbanken haben 15,6 Prozent übernommen, und die Bawag ist mit 10,6 Prozent eingestiegen.

Ansprüche werden geprüft

Überprüft werden müssen nun diverse Ansprüche der Bank gegen die früheren Eigentümer, aber auch mögliche Forderungen der Immofinanz. Die selbst mit enormen Liquiditätsproblemen kämpfende Immobilienfirma müsste der Bank für die Internalisierung des früher extern von der CPB durchgeführten Managements 360 Mio. Euro überweisen – wehrt sich jetzt freilich dagegen mit dem Argument, das Management habe nicht ordnungsgemäß funktioniert.

Geprüft werden auch noch mögliche Ansprüche gegen den früheren Eigentümer. Die übernehmenden Banken haben mehrfach eine Beteiligung der früheren Eigentümer an der Sanierung verlangt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2008)

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