Hohe Geldstrafe für Ex-Hypo-Chef Kulterer

APA (Eggenberger)
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Mit einer Riesenüberraschung hatt am Dienstag der Prozess gegen die zwei Ex-Vorstände der Hypo Group Alpe Adria, Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, sowie Vorstand Thomas Morgl am Landesgericht Klagenfurt vorzeitig geendet: Kulterer und Morgl bekannten sich der Bilanzfälschung schuldig. Kulterer wurde zu einer Geldstrafe von 140.000 Euro verurteilt, Morgl kam mit einer Diversion davon.

Die Strafe gegen Ex-Vorstandschef Kulterer ist nicht rechtskräftig, weil die Anklägerin noch Einspruch erheben könnte. Striedinger beharrte auf seiner Unschuld, sein Verfahren wird gesondert weitergeführt.

Acht Verhandlungstage mit einer Unzahl an Zeugen waren vorbei, als am Tag neun plötzlich der Erstangeklagte vor Richter Christian Liebhauser-Karl eine Erklärung abgab und sich in den wesentlichen Anklagepunkten schuldig erklärte. Kulterer meinte, die Entscheidung über die Bilanzierungsform sei "ökonomisch richtig, aber rechtlich unrichtig" gewesen.

Der Angeklagte betonte, dass er ausschließlich im Interesse der Bank gehandelt und persönlich daraus keinerlei Vorteil gezogen habe: "Die Bank war mein Kind, und ich habe alles dafür getan, mein Kind zu schützen." Daher habe er in Kauf genommen, dass "in Ansehung der stillen Reserven und der Ertragskraft der Bank der Jahresabschluss 2004 eventuell unrichtig gewesen sein könnte".

Staatsanwältin Carmen Riesinger forderte in ihrem Plädoyer denn auch nur noch eine Geldstrafe für den ehemaligen Vorstandschef, sie gab zum Schuldspruch des Richters keine Erklärung ab, das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.

Fast ebenso überraschend bekannte sich auch Morgl schuldig, er hätte sich auf die Expertise Kulterers verlassen, aus heutiger Sicht habe er aber zu wenig getan, zu wenig hinterfragt. Er nahm die vom Richter angebotene Diversion an und muss 114.000 Euro zahlen.

(APA)

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