Der Stromkonzern verschärft das Sparprogramm – weitere 355 Arbeitsplätze fallen weg. So soll die veränderte Strategie nun auch in der Struktur Einzug halten.
Wien. Die Zeiten für Stromkonzerne waren schon einmal rosiger: Die aufgrund der schwachen Wirtschaft weiterhin niedrige Nachfrage sowie die Verwerfungen auf den Strommärkten ließen die Margen in den vergangenen Jahren dahinschmelzen – auch beim heimischen Verbund. Dieser reagierte bereits im Herbst des Vorjahres mit einem ersten Sparpaket. Nun folgt ein zweites, dessen grober Umfang bereits in der Vorwoche an die Öffentlichkeit sickerte, „Die Presse“ berichtete.
355 der 3300 Jobs sollen demnach bis 2020 gestrichen werden, teilte der Verbund am Dienstag mit. Erneut trifft es dabei die thermische Stromproduktion, aus der sich der Verbund vollständig zurückziehen will, bei der in Österreich und Frankreich 110 Jobs gestrichen werden. Getroffen werden diesmal aber auch Zentralbereiche wie Verwaltung oder Investitionsplanung, die um 170 Mitarbeiter schrumpfen sollen. 75 offene Posten sollen zudem nicht nachbesetzt werden. Hinzu kommen etwa 50 Jobstreichungen aus dem ersten Sparpaket im Herbst, die noch nicht umgesetzt sind.
Den Mitarbeitern werde dabei wie bereits im Herbst ein Sozialplan angeboten, im Rahmen dessen sie sich etwa umschulen lassen können. Zudem werde versucht, intern neue Jobs zu finden. So könnten etwa für Mitarbeiter aus dem thermischen Kraftwerk Dürnrohr, das im Frühjahr 2015 geschlossen wird (das gleichnamige EVN-Kraftwerk ist davon nicht betroffen), neue Jobs in den umliegenden Donaukraftwerken gefunden werden, heißt es beim Verbund.
130 Mio. Euro Einsparungen
Genaue Einsparungziele nannte der Verbund zwar noch nicht. Sie dürften aber auf ähnlichem Niveau des im Vorjahr begonnenen ersten Sparpakets liegen, mit dem bis zum Jahr 2015 die laufenden Kosten um mehr als 130 Mio. Euro reduziert werden sollen.
„Uns geht es gut, wir schreiben noch keine roten Zahlen, wir müssen aber fit für die Herausforderungen der Zukunft sein“, so Verbund-Sprecherin Ingun Metelko. Außerdem werde so die veränderte Strategie in der Struktur abgebildet. Die Börse reagierte kaum auf das Sparpaket: Die Aktie pendelte um die Nulllinie. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2014)