Bauernsterben: Jeden Tag geben sechs Betriebe auf

Die Presse
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Seit 1995 gibt es um 75.000 Bauernhöfe weniger. Die verbleibenden Betrieben werden immer größer.

Die endgültige Agrarstrukturerhebung 2013 der Statistik Austria zeigt auf, dass sich das Bauernsterben fortsetzt; jedoch in etwas verlangsamter Form. Im Vorjahr gab es mit 166.317 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben um vier Prozent weniger als 2010, dem Jahr der aktuellsten vorangegangenen Erhebung.

1995 gab es zum Vergleich mit 239.099 Betrieben noch um 30 Prozent mehr als 2013. In den vergangenen zehn Jahren von 2003 bis 2013 ging die Zahl an Bauern um 13 Prozent (24.065 Betriebe) zurück, so die Statistik Austria. Damit gaben seit 2003 im Durchschnitt 2.400 Landwirte pro Jahr ihren Hof auf, verpachteten oder verkauften ihn.

Nur mehr ein Drittel im Vollerwerb

37 Prozent aller Betriebe wurden 2013 im Haupterwerb und 55 Prozent im Nebenerwerb geführt. Der Rest waren Personengemeinschaften oder Betriebe juristischer Personen. Bergbauernbetriebe wurden 63.946 (38 Prozent) gezählt, außerdem werden 92 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe familiär geführt, und 77 Prozent lagen in sogenannten benachteiligten Gebieten, so die Behörde. Insgesamt waren im Vorjahr 414.410 Menschen - um 17 Prozent weniger als 2003 - in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Davon waren 83 Prozent oder 343.728 familieneigene Arbeitskräfte.

Die bewirtschaftete Gesamtfläche betrug knapp 7,36 Mio. Hektar. Davon entfielen 19 Prozent auf Äcker, 18 Prozent auf Dauergrünland und 47 Prozent auf Forst. Die übrigen 16 Prozent setzten sich aus Dauerkulturen, Haus- und Nutzgärten und auch unproduktiven Flächen der Land- und Forstwirtschaft zusammen.

Durchschnittliche Betriebsfläche steigt

Der Trend zu größeren Betrieben blieb ebenso aufrecht, wenn der österreichische Agrarsektor im EU-Vergleich klein strukturiert ist. 2003 betrug die durchschnittliche betriebliche Gesamtfläche 39 Hektar, vergangenes Jahr 44,2 Hektar. Die im Schnitt genutzte landwirtschaftliche Fläche vergrößerte sich im Vergleichszeitraum von 18,4 auf 18,8 Hektar.

Immer größere Einheiten - diese Richtung ist laut Statistik Austria auch in der Tierhaltung zu verzeichnen. Hielt ein heimischer Bauer 2003 im Schnitt noch 23 Rinder, waren es 2013 29 Rinder. Im Schweinesektor manifestiert sich der Trend noch stärker, auch wenn die Zahl der Schweine von 2003 bis 2013 um fünf Prozent von 3,18 Millionen auf 3,02 Millionen zurück ging; denn im selben Zeitraum sank die Zahl der Schweinhalter gleich um 52 Prozent von 61.367 auf 29.507. Der durchschnittliche Schweinebestand je Betrieb stieg somit seit 2003 von 52 auf 103 Tiere. 93 Prozent des Schweinebestandes entfallen auf die Bundesländer Ober- und Niederösterreich sowie die Steiermark.

(APA)

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