Anleihen. Der frühere Baukonzern hat vergessen, die Finanzaufsicht zu informieren.
Wien. Tausende Anleger haben mit der Pleite des Salzburger Baukonzerns Alpine viel Geld verloren. Wie am Freitag bekannt wurde, hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) gegen drei frühere Führungskräfte von Alpine Geldstrafen verhängt. Sie sollen jeweils 84.000 Euro zahlen. Die Aufsicht wirft den Managern vor, eine Ordnungswidrigkeit begangen zu haben.
Geprüft wurden von der Aufsicht verschiedene Vorgänge im Jahr 2012. Damals beauftragte Alpine einen Wirtschaftsprüfer, die Finanzlage unter die Lupe zu nehmen. Dabei stellte sich heraus, dass es massive Probleme gibt. Wegen der eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen wurde dies aber den Anlegern in einer Ad-hoc-Meldung vorerst nicht bekannt gegeben. Es wurde ein Beschluss gefasst, die Informationen später zu veröffentlichen. Das Börsegesetz lässt einen solchen Aufschub zu. Laut Anwalt Christopher Schrank, der einen Ex-Manager vertritt, hat Alpine vergessen, die Finanzaufsicht über den Aufschiebungsbeschluss zu informieren. „Und genau deswegen wurde die Geldstrafe verhängt, aber nicht wegen der Verletzung der Ad-hoc-Publizität“, sagte der Anwalt zur „Presse“. Die FMA-Entscheidung ist rechtskräftig. Die Betroffenen haben dagegen keinen Einspruch erhoben.
Alpine hat in den Jahren vor der Pleite drei Anleihen im Volumen von 290 Millionen Euro verkauft. Den Zeichnern der Anleihen wurden hohe Zinsen versprochen, sie gingen damit ein erhebliches Risiko ein. Auch österreichische Banken rührten für Alpine die Werbetrommel. Viele betroffene Anleger reichten Klagen ein. Alpine hat in der Vergangenheit alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. „Diese laufen noch“, hieß es am Freitag von der Korruptionsstaatsanwalt.
Bei Alpine könnte auch der österreichische Steuerzahler zum Handkuss kommen. Denn von der Pleite waren unter anderem mehrere Banken betroffen. Diese haben sich beim österreichischen Staat abgesichert, doch die Republik will nicht zahlen. Sieben Großbanken haben daher den österreichischen Staat auf die Zahlung von 151 Millionen Euro verklagt. (höll)
("Die Presse", Printausgabe vom 29.11.2014)