Auto: Eybl verkauft seine Töchter an Prevent

Der Kremser Autozulieferer finanziert mit den Verkäufen einen Ausgleich.

wien (ak). Der niederösterreichische Autozulieferer Eybl dürfte mit einem blauen Auge davongekommen sein. Gestern, Montag, nahmen die Gläubigervertreter den Ausgleich von Eybl International AG, Eybl Austria und Eybl Development mit großer Mehrheit an. Eybl muss vorläufig 24 Mio. Euro an die knapp 600 Gläubiger zahlen, um die Ausgleichsquote von 40 Prozent zu erfüllen. Außerdem muss das Unternehmen für die Verfahrenskosten von etwa einer Mio. Euro aufkommen.

„Das müssen aber noch nicht die endgültigen Beträge sein“, sagt Alexander Klikovits vom Kreditschutzverband von 1870, der als einer der Gläubigervertreter auftrat. Gläubiger könnten nämlich noch nachträglich neue Forderungen anmelden. Um das notwendige Kapital für die Finanzierung des Ausgleichs zu bekommen, wird Eybl International seine Tochtergesellschaften Eybl Austria und Eybl Romania an die slowenische Prevent-Gruppe verkaufen. „Es gibt sinnvolle Synergien zwischen diesen Unternehmen. Die Verhandlungen sind bereits abgeschlossen, die Unterzeichnung der Verträge ist nur mehr ein Formalakt und sollte noch im März passieren“, sagt Eybl-Chef Otto Zwanzigleitner zur „Presse“. Über den Kaufpreise gibt er keine Auskunft.

Standortgarantie für Österreich

Bereits Ende Jänner erwarb Prevent die slowakische Eybl-Tochter. Die insolventen ungarischen Eybl-Werke werden indessen von einer Auffanggesellschaft weiterbetrieben. Die Kremser Eybl International hat damit alle operativen Geschäfte abgegeben und ist nur mehr für Serviceleistungen wie Finanzbuchhaltung, Vertrieb oder Entwicklung verantwortlich. Die Werke in Krems und Gmünd werden hingegen mit Prevent als neuem Eigentümer weiter bestehen bleiben. Für diese Betriebe werde es eine Standortgarantie geben, sagt Zwanzigleitner. „Die Zukunft der Mitarbeiter ist damit gesichert.“ In Österreich beschäftigt Eybl noch 384 Mitarbeiter, nachdem seit Dezember bereits mehr als 200 abgebaut wurden.

„Dieser Ausgleich war ein wichtiger, aber auch nur ein erster Schritt für die Eybl-Gruppe. Es sind schließlich lediglich 60 Prozent der Schulden aus der Bilanz gestrichen. Es wird sich erst zeigen, ob sich das Unternehmen auf dem Markt neu behaupten kann“, meint KSV-Experte Klikovits. Bereits im April des vergangenen Jahres erreichte Zwanzigleitner einen Schuldenerlass für Eybl von 62 Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2009)

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