Die Wirtschaftsforscher von IHS und Wifo halbieren erneut ihre Wachstumsprognose. Die Situation am Arbeitsmarkt spitzt sich weiter zu.
Das österreichische Wirtschaftsjahr endet mit düsteren Nachrichten von den Forschungsinstituten IHS und Wifo, die einmal mehr ihre Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre zusammenstutzen: Österreichs Wirtschaftswachstum fällt bis 2016 durchschnittlich um 0,2 Prozentpunkte hinter jenem des Euroraums zurück, schätzt zum Beispiel das Institut für Höhere Studien (IHS). Und das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) geht davon aus, dass die Arbeitslosenrate bis 2016 die Neun-Prozent-Marke überspringen wird. Zum Vergleich: Noch 2011 lag die Arbeitslosigkeit - nach nationaler Definition - unter sieben Prozent (siehe Grafik). Weniger dramatisch sieht es das IHS, das in zwei Jahren von einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt ausgeht.
Einig sind sich die Institute darin, dass das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr nur halb so kräftig ausfallen wie noch vor drei Monaten erwartet. Wifo und IHS haben ihre Prognose für 2015 erneut gesenkt, sie rechnen nur noch mit 0,5 bzw. 0,8 (statt 1,2 bzw 1,6) Prozent Realwachstum. Erst 2016 soll es mit 1,1 bzw. 1,6 Prozent etwas stärker aufwärtsgehen.
"Geopolitische Störeinflüsse"
Im Jahresverlauf 2014 merklich an Schwung verloren hat die heimische Wirtschaft laut Wifo vor allem, weil etwa Industrie und Handel - mit immerhin 20 und 13 Prozent Anteil an der inländischen Wertschöpfung - und auch die Exporte unter den Erwartungen geblieben sind. Im Inland dämpfe die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Absatzmärkte die Investitionsbereitschaft der Betriebe, zudem lege die wachsende Verunsicherung wegen "geopolitischer Störeinflüsse" eine abwartende Haltung nahe. Zu optimistisch angesetzt gewesen seien zudem die Perspektiven für Welthandel und Euroraum-Erholung.
Eine Verschärfung der Ukraine-Russland-Krise würde den Welthandel "spürbar verlangsamen", warnt das IHS.
Hypo-Abbau erhöht Defizit
Auch die Budgetlage bleibt angespannt. Grund dafür sind die schwachee Konjunktur und der Banken-Probleme speziell bei der Heta-Abbaueinheit, der früheren Kärntner Hypo Bank. Das Defizit im Staatshaushalt erwarten Wifo und IHS heuer bei drei beziehungsweise 2,8 Prozent des BIP. Für 2015 glauben sie nur an eine leichte Entspannung mit 2,4 beziehungsweise 1,8 Prozent.
(APA)