Immobilien: Rubelabwertung setzt Immofinanz zu

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Das Unternehmen stellt die Dividende infrage. Schuld ist die Lage in Russland.

Wien. Ein Viertel des Immobilienvermögens der Immofinanz liegt in Russland, das macht dem Unternehmen zu schaffen. Immobilien müssen neu bewertet (also abgewertet) werden. Die Geschäftsmieter in Russland, die ihre Mieten in Euro und Dollar zahlen und unter der Rubelabwertung leiden, machen Druck und wollen ein Entgegenkommen ihres Vermieters.

Im ersten Geschäftshalbjahr (Mai bis Oktober) bescherten Abwertungen in Russland – aber auch in Polen und Tschechien – und höhere Steuern dem Unternehmen einen Nettoverlust von 30 Mio. Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte es einen Gewinn von 165 Mio. Euro gegeben. Das operative Ergebnis legte leicht auf 169 Mio. Euro zu. Die Mieterlöse waren hingegen um fünf Prozent rückläufig. Immofinanz-Chef Eduard Zehetner schätzt, dass die Mieteinnahmen in Russland im laufenden Geschäftsjahr noch einmal um zehn Prozent fallen. Doch auch dann würden sie noch immer um 20 bis 30 Prozent über jenen von Rumänien, Polen oder Tschechien liegen. Dennoch: Komme es zu stärkeren Wertberichtigungen auf russische Immobilien, sei ein ausschüttungsfähiger Gewinn nicht sicher. Damit stünde die Dividende infrage.

Aktionäre wenig begeistert

Zuvor war von einer Ausschüttung in Höhe von 15 bis 20 Cent je Aktie die Rede gewesen. Den Aktionären gefiel diese Ankündigung gar nicht. In einem sehr freundlichen Umfeld zählte die Immofinanz-Aktie zu den wenigen Verlierern in Wien und gab im Tagesverlauf zeitweise um mehr als drei Prozent nach.

Bereits in den vergangenen Tagen war die Immofinanz-Aktie deutlich abgerutscht. Zehetner hält das für eine „irrationale Übertreibung der Kapitalmärkte“. Selbst wenn man das Russland-Portfolio komplett abschriebe, würde die Immofinanz-Aktie noch immer unter ihrem Net Asset Value (NAV) gehandelt. Dieser Wert, der den Vermögenswert pro Aktie abzüglich Schulden widerspiegelt, lag Ende Oktober bei 4,48 Euro. Zum Vergleich: Der Kurs pendelte zuletzt um zwei Euro. Im Jahr 2007 kostete das Papier (bereinigt um die Abspaltung der Buwog) viermal so viel, 2008 ein Achtel des derzeitigen Kurses. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2014)

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