Sowohl in den Einkaufsstraßen als auch in den Shoppingcentern nimmt die Zahl der Leerstände zu. Die Bereinigung findet vor allem in schlechteren Lagen statt.
Wien. Immer mehr Geschäfte sperren zu – und die Geschäftslokale finden so schnell keinen Nachmieter. Das zeigt eine Analyse des Beratungsunternehmens Standort+Markt. 22 Städte und die österreichischen Shoppingcenter wurden unter die Lupe genommen. In den Einkaufsstraßen der Städte liegt die Leerstandsquote mit 4,3Prozent etwas höher als in den Shoppingcentern (3,6Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ergibt das in Summe eine Verschlechterung um einen Prozentpunkt, was einem Anstieg der Leerstandsquote von 30Prozent entspricht. Das vergangene Jahr war geprägt von Schließungen von Großflächen, etwa dem Auszug von Slama aus der Mariahilfer Straße. Wobei die Leerstände in Wien generell zurückgegangen sind, was laut Standort+Markt vor allem auf die Komplettierung der Luxusmeile im Goldenen Quartier zurückzuführen ist.
Alle anderen untersuchten Städte haben mehr Leerstände zu verzeichnen, wobei gilt: Je kleiner die Stadt, desto mehr leere Geschäftslokale gibt es. Welche Städte, in puncto Handel, am gesündesten sind, zeigt eine Kombination aus Nutzungsdichte der verfügbaren Geschäftsflächen und Leerstandsquote. Hier hat in Wien die Mariahilfer Straße die Nase vorn, gefolgt von Graz, der Wiener City, Linz und Innsbruck. Am schlechtesten schneidet Eisenstadt ab.
Immer mehr Gastronomie
Die Konzentration im Handel schreitet auch in den (Innen)Städten weiter voran. Nebenlagen verlieren an Bedeutung. Ein „Zerbröseln der Innenstädte“ ist laut der Studie aber nicht zu befürchten: Dazu sei die Nutzungsvielfalt, also der Mix an Branchen, zu hoch. Allerdings gehe die Entwicklung weg vom reinen Einzelhandel und hin zu einem umfassenden Service mit Gastronomieangeboten. (es)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2015)