GPA-Chef Katzian: "Kürzere Arbeitszeit schafft Beschäftigung"

Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier
Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier APA/HERBERT NEUBAUER
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Das Thema Arbeitszeit stehe ganz oben auf der Prioritätenliste der Gewerkschaft. Auch die sechste Urlaubswoche und All-in-Verträge bleiben ein Thema.

Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), macht einen neuen Vorstoß für die gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeiten. In der "Wiener Zeitung" spricht er sich für eine Reduktion der wöchentlichen Stundenanzahl von 40 auf "zumindest" 38,5 aus - bei vollem Lohnausgleich.

Die 40-Stunden-Woche gelte in Österreich noch für rund 500.000 Arbeitnehmer, vor allem in der Dienstleistung und im Gewerbe. Das letzte Mal sei die Arbeitszeit vor 40 Jahren, 1975, gesetzlich gekürzt worden.

Auf die Fragen, ob kürzere Arbeitszeiten helfen die Arbeitslosigkeit zu senken, sieht sich Katzian auf der Seite von Ökonomen, die sagen, gerade in einer Phase der wirtschaftlichen Stagnation sei Arbeitszeitverkürzung zur Schaffung von Beschäftigung ein wirksames Rezept.

"All-in-Verträge für Arbeiter lächerlich"

Katzian will das Thema Arbeitszeit zum Schwerpunkt der Gewerkschaft machen. Auch die sechste Urlaubswoche, über die vergangenes Jahr heftig diskutiert wurde, bleibt für den Gewerkschafter am Tapet, weil es sie im öffentlichen Dienst ab dem 43. Lebensjahr automatisch gebe. "Alle anderen Arbeitnehmer müssen dafür 25 Jahre im selben Betrieb sein und werden für die gewünschte Flexibilität abgestraft", wird Katzian in der Online-Ausgabe der Zeitung zitiert.

Ein weiteres Thema seien Überstunden, die sich oft in All-in-Verträgen versteckten. "Das nimmt dramatisch zu. Für Arbeiter ist All-in lächerlich. Das braucht's nur für Führungskräfte. Da werden wir entsprechende Aktionen vorbereiten", kündigte der Gewerkschaftschef an.

All-in-Verträge, sechste Urlaubswoche, Überstunden-Euro und im Gegenzug flexiblere Arbeitszeiten - das steht alles im Regierungsprogramm und wurde von den Sozialpartnern verhandelt. Bisher ist aber nichts herausgekommen. "Wir werden sehen, ob und wann wir weiterverhandeln", so Katzian.

>> Artikel in der "Wiener Zeitung"

(APA)

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