Tourismus: 1,3 Millionen weniger deutsche Nächtigungen

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Die ausbleibenden Russen sind für einige Skiorte ein Problem. In der Masse waren es 2014 aber die Deutschen, die die Nächtigungsbilanz ins Negative zogen.

Wien. Die Erfolgskurve des heimischen Tourismus hat einen Knick bekommen. Erstmals seit dem Krisenjahr 2009 war die Zahl der Nächtigungen 2014 rückläufig.

Laut Statistik Austria nächtigten im vergangenen Jahr 131,8 Millionen Gäste in Österreich, um 0,6 Prozent weniger als 2013. Sowohl inländische als auch ausländische Nächtigungen sind zurückgegangen. Am stärksten gelitten haben die Privatquartiere mit einem Rückgang von sechs Prozent.

Vor allem die Monate Jänner bis März, also die zweite, schneearme Hälfte der Wintersaison 2013/14, hat den Jahresschnitt nach unten gezogen. Am stärksten war der Einbruch im Februar mit einem Minus von neun Prozent bei den Nächtigungen. Aber auch der regenreiche Juli schlug mit einem Minus von 4,9 Prozent negativ zu Buche.

Gut gestartet ist hingegen die Wintersaison 2014/15. Im Dezember gab es ein Plus von 1,2 Prozent bei den Nächtigungen, und das, obwohl fast ein Drittel weniger Russen in Österreich nächtigten.

Ist das Russen-Problem wirklich eines? Sölden zum Beispiel, einer der beliebtesten Skiorte für russische Gäste, hat laut Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus, 2014 „ein hervorragendes Jahr mit einem Plus von 16 Prozent allein im Dezember“, und das, obwohl die russischen Nächtigungen um 20 bis 30 Prozent eingebrochen sind. Die meisten anderen Herkunftsmärkte hätten aber zugelegt. Bei den Skigebieten trennt derzeit vor allem die Schneesicherheit die Spreu vom Weizen. Und da sei Sölden als Gletscherskigebiet natürlich im Vorteil – gerade, wenn die Russen schwächeln. Auf das ganze Jahr und den österreichischen Gesamtmarkt gerechnet gingen die Übernachtungen russischer Gäste 2014 um 7,9 Prozent zurück. Absolut ist das aber nur ein Rückgang um 200.000, während um 1,32 Millionen weniger Deutsche in Österreich genächtigt haben, ein Rückgang um 2,6 Prozent auf knapp 50 Millionen Nächtigungen. Damit sind die Deutschen mit knapp 38 Prozent des Nächtigungsaufkommens immer noch mit Abstand die größte Gästegruppe – und die, bei der ein Ausbleiben am meisten schmerzt.

„Zu deutschlandlastig“

„Österreich ist viel zu deutschlandlastig“, sagt Otmar Michaeler, Geschäftsführer der Falkensteiner Michaeler Tourism Group, Betreiber von 30 Falkensteiner-Hotels. Deutschland sei ohne Frage ein wichtiger Markt. „Wir lassen aber in anderen Märkten großes Potenzial liegen, in Italien oder in England zum Beispiel.“ 2014 nächtigten 3,4 Millionen Briten und 2,8 Millionen Italiener in Österreich. Für 2015 biete die Schweiz wegen der Franken-Stärke eine große Chance, so Michaeler. Schon 2014 legten die Nächtigungen um 1,4 Prozent auf 4,6 Millionen zu. (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2015)

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