Hypo: OeNB im Fokus

FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA(c) APA/EPA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
  • Drucken

Zeitdruck und fehlende Unterlagen sollen Grund für die falsche Bewertung der Hypo gewesen sein.

Wien. Die Vorbereitungen für den Untersuchungsausschuss zur Hypo Alpe Adria laufen auf vollen Touren. Thema wird bei diesem auch die Rolle der Nationalbank im Rahmen der Hypo-Verstaatlichung sein. Die OeNB hatte die Kärntner Bank ja – anders als von der Politik verlangt – weder als „sound“ (gesund) noch „distressed“ (krank) bezeichnet, sondern als „not distressed“. Ein Vorgang, für den sie vor allem von der Griss-Kommission heftig kritisiert wurde.

Grund für diesen eigentlich nicht vorgesehenen Mittelweg seien der damalige Zeitdruck und fehlende Unterlagen von der Hypo gewesen sein, heißt es nun. Mit der Einschätzung „distressed“ hätte man der Hypo zum damaligen Zeitpunkt unrecht getan, da die Bank bei Eigenkapital und Liquidität die regulatorischen Mindesterfordernisse eingehalten habe. „Not distressed“ sei demnach auch kein Spezifikum für die Hypo gewesen, sondern wäre auch bei anderen Geldinstituten angewandt worden.

34 Mrd. Euro für Insolvenz

Entscheidend für das weitere damalige Vorgehen war allerdings auch ein Papier der OeNB, in dem die Kosten einer möglichen Insolvenz genau aufgelistet wurden („Die Presse“ berichtete exklusiv in der Vorwoche). Demnach hätte eine Hypo-Insolvenz vor allem das Land Kärnten mit 19,8 Mrd. Euro getroffen, da die Haftungen schlagend geworden wären. Darüber hinaus hätte sie aber auch die BayernLB (6,1 Mrd. Euro), andere heimische Banken (4,9 Mrd. ) und die Republik (drei Mrd.) getroffen. In Summe wurden die Kosten von der OeNB auf fast 34 Mrd. Euro taxiert, weshalb eine Insolvenz von Anfang an verworfen wurde. Nun dürften die Kosten zwar niedriger ausfallen, dafür aber vollständig die Steuerzahler treffen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Hypo-Rechnungshofbericht: Regierung schweigt

Der Rohbericht des Rechnungshofs zur Hypo-Notverstaatlichung übt scharfe Kritik an der Politik.
VIZEKANZLER PR�LL MIT LUNGENEMBOLIE IN INNSBRUCKER UNI-KLINIK: PR�LL/FEKTER/FAYMANN
Österreich

Hypo: Massive RH-Kritik an Ex-Minister Pröll

Der Rechnungshof nahm die Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria im Jahr 2009 ins Visier. Das Finanzministerium habe taktisch völlig falsch gehandelt, zitieren mehrere Medien aus dem Bericht.
THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

US-Investor bringt sich als Hypo-Bieter ins Spiel

Überraschendes Angebot: Die "Excellere Capital Group" lädt zur Pressekonferenz. Sie will die Hypo-Bad-Bank Heta übernehmen.
PODGORSCHEK
International

Hypo: Platzt nun die Franken-Bombe?

Laut „Presse“-Informationen liegt das Franken-Engagement der Hypo auf der Aktivseite bei 2,2 Milliarden, davon entfällt eine Milliarde Franken auf die Töchter in Südosteuropa.
Österreich

Hypo-Pleite: Banken statt Steuerzahler gerettet

Eine Insolvenz der Hypo Alpe Adria hätte andere österreichische Banken 4,9 Mrd. Euro gekostet und drei Landeshypos ins Schleudern gebracht. Die Bayern hätten 6,1 Mrd. Euro verloren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.