Hypo: 256 Millionen Euro für Berater

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FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA(c) APA/EPA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Die Hypo Alpe Adria hat nach der Notverstaatlichung ganze Heerscharen von Beratern engagiert. Allein die Aufarbeitung der Vergangenheit kostete 62 Millionen Euro.

Wien. Für die Steuerzahler ist die Hypo Alpe Adria ein Milliardengrab. Ganz anders stellt sich das für die Beraterbranche dar: Die ist in den vergangenen Jahren von der ehemaligen Kärntner Landesbank mit fetten Aufträgen bedacht worden. Wie aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Finanzminister Hans Jörg Schelling hervorgeht, hat die Bank allein in den Jahren 2010 bis 2014 insgesamt 256 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben.
Der freiheitliche Abgeordnete Elmar Podgorschek – er ist auch Fraktionsführer der FPÖ im Hypo-Untersuchungsausschuss – wollte vom Finanzminister näheres über die Kosten der „CSI Hypo“ wissen. Diese Einheit, die die Vergangenheit der Bank aufarbeiten soll, war zwar vom damaligen Finanzminister Josef Pröll eingerichtet worden, musste aber von der Bank selbst finanziert werden. Und das bei sehr hohen Kosten, wie die Untersuchungskommission unter Leitung von Irmgard Griss kritisch angemerkt hatte.

Keine Details zur CSI Hypo

Schelling konnte zwar die Frage nach den Kosten der CSI Hypo nicht beantworten. Dazu würden ihm keine detaillierten Informationen vorliegen, so der Finanzminister über die im Eigentum der Republik stehende Bank. Sehr wohl hat er aber über die Fimbag, die die Auflagen für das 2008 vergebene Partizipationskapital überprüft, eine Aufstellung über die Kosten der externen Berater der Hypo im Zeitraum von 2010 bis 2013 erhalten – und die teilt er auch dem Parlament mit:

Für Beratungen im Zusammenhang mit dem Themenblock „Reorganisation und Fit for Sale“ sind Kosten in der Höhe von 57 Millionen Euro entstanden. Diese Beratungsleistungen dienten dem Zweck der Restrukturierung, Sanierung und Reorganisation der Gruppe, der Herstellung der Markt- und Verkaufsfähigkeit der südosteuropäischen Banken sowie der Vorbereitung und Umsetzung der Abbaueinheit Heta.



Auch für den Bereich „Risiko und Work-out“ sind externe Beratungsleistungen angefallen. Dieser Bereich umfasst den Aufbau des Risikomanagements, die Aufarbeitung und Behebung der von der Aufsicht festgestellten Mängel sowie „operative Work-out Aktivitäten für notleidende Kredite“. Insgesamt wurden für diesen Bereich Beratungsleistungen von 86 Millionen Euro eingekauft.
Für „Mergers und Acquisitions“ hat die Bank bis Ende 2013 Beratungskosten von 21 Millionen Euro aufgewendet. Da ging es naturgemäß nicht um Zukäufe, sondern um den Abverkauf von Beteiligungen und Assets.

Vergangenheit aufarbeiten

62 Millionen Euro hat die Hypo für Beratungen zum Themenblock „Aufarbeitung der Vergangenheit“ ausgegeben. Da dürfte es sich im Kern um jene „CSI-Hypo“ handeln, deren Kosten eigentlich Thema der Anfrage waren. Schelling nennt bei diesem Punkt nämlich die Kosten für diverse Rechtsstreitigkeiten, forensische Analysen, private Ermittlungs- und Recherchetätigkeiten, Datenaufbereitung, Dokumentation und juristische Beratung.

Weitere 30 Millionen Euro sind für Beratungen in Zusammenhang mit Wirtschaftsprüfungen, prüfungsnahe Aktivitäten, EU-Verfahren und „sonstige Themen“ angefallen. Macht also 256 Millionen Euro, die seit der Notverstaatlichung ausgegeben wurden – plus die noch nicht bekannten Ausgaben im Jahr 2014.

Für FPÖ-Mandatar Podgorschek sind die Ausgaben in dieser Höhe ein Skandal: „Da hat man sich auf Kosten der Steuerzahler bedient.“ Und er vermutet, dass man mit dieser Aufstellung des Finanzministers erst die Spitze des Eisbergs zu sehen bekommen hat. „Ich glaube, da wird noch viel mehr kommen.“ Spätestens im Untersuchungsausschuss werde man die tatsächlichen Fakten auf den Tisch bekommen.

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