Bekleidung: AUA mustert knallrote Uniform aus

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Seit fast 20 Jahren tritt das Airline-Personal von Kopf bis Fuß in Rot auf. Die neue Montur soll den Neustart signalisieren.

Wien. Fast 20 Jahre lang hat das von 8000 auf 6000 Beschäftigte geschrumpfte AUA-Personal Rot gesehen – fast jedes Jahr bei den Geschäftszahlen und immer bei der Uniform. Rot von Kopf bis Fuß lautet seit 1996 die Devise bei der Arbeitskleidung von Piloten, Flugbegleitern und Bodenpersonal. Das wird sich nun bald ändern. Denn die AUA plant, wie „Die Presse“ erfuhr, im Zuge ihres Neustarts unter dem Motto „New Austrian“ auch einen neuen Markenauftritt. Dazu gehören neue Uniformen.

Noch wird hinter verschlossenen Türen getüftelt und gerechnet–schließlich geht es um eine logistische Großleistung: Mehr als 50.000 Röcke, Hosen, Sakkos, Kleider und Mäntel (abgesehen von Schuhen und Taschen) müssen produziert, getestet und ausgetauscht werden. Schließlich kalkuliert man pro Mitarbeiter bis zu neun Kleidungsstücke.

Kein Dirndl

Es geht auch um eine große Investition: Insider schätzen die Kosten auf einen höheren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Das ist angesichts des rigorosen Sparkurses, den AUA-Chef Jaan Albrecht der Airline seit zwei Jahren verordnet hat, viel Geld. Als die AUA 1996 das Corporate Design änderte, ließ sie dafür rund 600 Mio. Schilling (knapp 45 Mio. Euro) springen. Darin waren allerdings die neue Bemalung und Ausstattung der Flugzeuge enthalten.

Im Schnitt wechseln Fluglinien alle acht Jahre das Outfit ihrer Mitarbeiter. Angesichts der vielen Verlustjahre war dies bei der AUA eben sehr viel länger kein Thema. Aber jetzt, angesichts der Fusion von AUA und Tyrolean per 1. April und dem damit verbundenen Signal eines Neustarts in profitable Zeiten, dürfe auch über neue Dressen nachgedacht werden, heißt es.

Der Auftrag ist schon ausgeschrieben – man hat österreichische Jungdesigner um ihre Entwürfe gebeten. Vorgaben gibt es kaum. Eines steht aber fest: Auch wenn die Uniform, so wie die Airline, die Nation repräsentiert – in Dirndl und Lederhose werden AUA-Passagiere künftig nicht betreut. Denn die Uniform soll elegant, gleichzeitig aber bequem und praktisch sein–denn sie muss zwölf Stunden und länger „halten“. Keinesfalls aber darf das Outfit zu sexy sein, lautet das ungeschriebene Gesetz.

„Die Arbeitskleidung ist die Visitenkarte der Airline, die unser Land repräsentiert“, sagt Mario Rehulka zur „Presse“. Er war AUA-Vorstand, als die Fluglinie 1996 die knallroten Uniformen einführte. „Das war gut, denn unser Personal war sofort erkennbar.“ Insofern glaubt er, dass die Grundfarben Rot, Weiß, Silber und Grau künftig erhalten bleiben.

Neue Flieger um eine Milliarde

Für Designer ist ein solcher Auftrag durchaus begehrt – selbst wenn sie berühmt sind. Und für Fluglinien ist es ein Teil der PR. Seit die TWA in den 1960er-Jahren erstmals ihre Mitarbeiter einheitlich kleidete, haben Airlines gern große Namen engagiert: Von Yves Saint Laurent (Qantas) über Vivienne Westwood (Virgin Airlines), Pierre Balmain (Singapore Airlines) bis Christian Lacroix (Air France) reicht die Liste der Couturiers, die sich als Uniformschneider verdingten.

Am 26. März lüftet Albrecht vor allen Mitarbeitern die Zukunftsstrategie: Abgesehen von den Uniformen und dem neuen Markenauftritt geht es auch um die Flottenerneuerung. Die in die Jahre gekommenen 21 Fokker-Regionaljets werden ersetzt – 100-sitzige Modelle von Embraer oder Bombardier stehen zur Wahl. Außerdem wird die Langstreckenflotte weiter aufgestockt: 2016 und 2017 soll je eine zusätzliche Boeing 777 in Dienst gestellt werden. Für die Flugzeuge sind in Summe eine Mrd. Euro vorgesehen. Und nicht zuletzt geht es um ein neues Preismodell: Wie berichtet, will die AUA auf der Kurzstrecke eine Art Baukastensystem einführen, bei dem der Passagier zum Basisticket Zusatzservices – Gepäck, Wunschplatz, Bordmenü, Loungebenützung – extra zahlt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2015)

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