Wienerberger: Mehr Dividende trotz Minus

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Sonderabschreibungen verhindern die Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone. Operativ wurde das Plus jedoch größer.

Wien. Es seien Nachwirkungen der Vergangenheit, die Wienerberger im Vorjahr die geplante Rückkehr in die Gewinnzone vermasselt hätten, so Konzernchef Heimo Scheuch am Donnerstag bei der Präsentation der Bilanzzahlen. Denn Sonderabschreibungen in Höhe von 217 Mio. Euro sorgten dafür, dass sich unter dem Strich das Minus von 7,8 Mio. Euro im Vorjahr auf 170 Mio. Euro vervielfachte. Und diese Abschreibungen seien für Investitionen notwendig geworden, „die vor 2009 – also vor der Neuaufstellung von Wienerberger – getätigt wurden“, so Scheuch weiter.

Konkret musste der Baustoffkonzern aufgrund des schwachen Marktumfeldes und der „langsamer als erwarteten Erholung des Wohnbaumarktes“ Firmen- und Vermögenswerte im Ausmaß von 110 Mio. Euro in den USA, 34 Mio. Euro in Deutschland und 44 Mio. Euro in Italien abschreiben. Hinzu kamen noch 30 Mio. Abschreibungen in Russland, die vor allem durch die drastische Abwertung des Rubels per Ende des Vorjahres notwendig wurden.

Umsatz auf Rekordniveau

In Summe reichten diese Abschreibungen aus, um das auf 100,2 Mio. Euro nahezu verdoppelte Betriebsergebnis (EBIT, ohne Einmaleffekte) wieder komplett aufzufressen. Daran konnte auch der auf den Rekordwert von 2,8 Mrd. Euro gesteigerte Umsatz nichts ändern.

Dennoch zeigt man sich bei Wienerberger positiv gestimmt. „Wir werden operativ auch 2015 einen Gewinn haben“, so Scheuch. Das im Jahr 2012 eingeführte Sanierungsprogramm sei wie geplant umgesetzt und die Kosten so langfristig um 50 Mio. Euro pro Jahr gesenkt worden. Wie die Situation unter dem Strich ausschauen wird, könne er jedoch noch nicht sagen, da dies von Bewertungen aufgrund des internationalen Buchhaltungsstandards IFRS abhänge. „Und diese Bewertungen kann ich jetzt einfach nicht einschätzen.“ Besonders in Russland sei dies schwierig. Das Land steht allerdings nur für zwei Prozent des Wienerberger-Umsatzes.

Außerdem hätten diese Sonderabschreibungen keine Auswirkung auf den Cashflow, betonte Scheuch mehrmals. Und deshalb will Wienerberger trotz des Verlusts die Dividende für das Jahr 2014 anheben. Sie soll um 25 Prozent auf 0,15 Euro je Aktie gesteigert werden.

Keine Expansion mehr

2015 soll das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um etwa 30 Mio. Euro auf 350 Mio. Euro ansteigen. Weitere Sanierungsmaßnahmen seien nun nicht mehr geplant, so Scheuch. Zurzeit hat Wienerberger 208 Werke weltweit in Betrieb – zehn sind noch eingemottet. Allerdings stehe auch keine geografische Expansion auf der Agenda. Der weltweit größte Ziegelhersteller will stattdessen auf den beiden Kernmärkten Europa und Nordamerika den Marktanteil weiter ausbauen.
An der Börse war man über die Zahlen trotz der gesteigerten Dividende nicht sonderlich erfreut. Die Aktie lag mit rund einem Prozent im Minus. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2015)

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