WK-Wahl: Wirtschaftsbund hält Absolute in Wien

HAUPTVERSAMMLUNG WIENER WIRTSCHAFTSBUND: RUCK
HAUPTVERSAMMLUNG WIENER WIRTSCHAFTSBUND: RUCK(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Während der ÖVP-Wirtschaftsbund in anderen Bundesländern deutlich verlor, konnte er sich in Wien trotz starker Konkurrenz behaupten. Klare Verluste musste der Wirtschaftsverband der SPÖ hinnehmen.

Wiens Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck kann aufatmen: Der Wirtschaftsbund erhielt bei der Wirtschaftskammerwahl 50,6 Prozent der Stimmen. Das bestätigte WKÖ-Chef Christoph Leitl der "Presse". Die Ergebnisse in Wien wurden mit Spannung erwartet, weil die Unos, die Wirtschaftsvertreter der Neos, die Absolute des Wirtschaftsbunds gefährdeten. Doch stattdessen gab es für die ÖVP-Vertreter sogar einen leichten Zuwachs von 50,3 auf 50,6 Prozent. Deutlich verloren haben dagegen die Sozialdemokraten. Die erstmals angetretenen Unos ("Unternehmerisches Österreich) waren eine starke Konkurrenz für Leitls Wirtschaftsbund. In Wien erhielten sie laut vorläufigem Ergebnis 6,12 Prozent der Stimmen.

WK-Wahl-Ergebnis in Wien

Wirtschaftsbund: 50,61% (2010: 50,3)
Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband: 20,47% (2010: 29,7)
Fachliste der gewerblichen Wirtschaft - RFW: 1,26% (2010: 4,7)
Grüne Wirtschaft: 12,87% (2010:9,4)
FPÖ pro Mittelstand: 5,32% (2010: 2,7)
UNOS - Unternehmerisches Österreich: 6,12%
Sonstige Wählergruppen: 3,35% (2010: 3,2)

Bundesweit Zwei-Drittelmehrheit

Bundesweit hat der ÖVP-Wirtschaftsbund trotz Verlusten bundesweit eine Zwei-Drittelmehrheit erzielt. Laut vorläufigem Ergebnis errang der WB exakt 66,6 Prozent der Stimmen, um 4,3 Prozentpunkte weniger als 2010. Zweiter wurde der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) mit 10,8 Prozent (-1,0 Prozentpunkte). Der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW) legte um rund einen Prozentpunkt auf 9,4 Prozent zu. Die Grüne Wirtschaft gewann mit +3,3 Prozentpunkten am stärksten dazu und erzielte 9,1 Prozent. Die NEOS-Gruppierung UNOS kam beim ersten Antreten auf zwei Prozent.

In manchen Ländern musste der Wirtschaftsbund herbe Verluste hinnehmen, zum Beispiel in Niederösterreich, von 78,6 Prozent auf 72,9 Prozent der Stimmen. Die Sozialdemokraten legten dagegen von 9,63 auf 11,18 Prozent leicht zu. Die Unos erhielten 1,05 Prozent.

Starke Verluste in Oberösterreich und Salzburg

In Oberösterreich gab es für den Wirtschaftsbund sogar ein Minus von 9,8 Prozentpunkte auf 65,4 Prozent bei der Kammerwahl, die Grüne Wirtschaft sowie die Liste "Freiheitliche und Parteifreie - RfW - Wolfgang Klinger" legten dagegen stark zu. Die Unos erreichten 1,9 Prozent. 

In Salzburg endete die Wahl mit einem Absturz von 77,2 auf 68,6 Prozent für den Wirtschaftsbund. Es gab einen starken Erstantritt der von der FPÖ unterstützten Freiheitlichen Wirtschaft Salzburg (7,6 Prozent) und dem Einzug der Unos (1,9 Prozent) ins Kammerparlament.

In der Steiermark verlor der Wirtschaftsbund mehr als sieben Prozentpunkte: von 76,0 auf 68,5 Prozent. Der Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW) konnte dagegen um knapp vier Prozentpunkte von 8,2 auf 12,0 Prozent zulegen und überholte den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband (SWV) trotz dessen Zuwachses von 9,0 auf 9,5 Prozent.

Stark bleibt der Wirtschaftsbund in Tirol, obwohl es auch hier ein Minus von drei Prozentpunkten gab: 77,24 Prozent der abgegebenen Stimmen gingen an die ÖVP-Vertreter.

Ausgebaut hat der Wirtschaftsbund seine Absolute dagegen im Burgenland (von 70,3 auf 71,3 Prozent) und in Kärnten (um 2,6 Prozentpunkte auf 64,03 Prozent). In Vorarlberg erhielt die Einheitsliste "Vorarlberger Wirtschaft – Liste Manfred Rein" 81,74 Prozent der Stimmen.

Niedrige Wahlbeteiligung

Mit der Wahlbeteiligung ging es fast überall bergab, in keinem Bundesland lag sie über 50 Prozent. In Wien stieg die Wahlbeteiligung zwar leicht an, aber auf niedrigen Niveau: Von 29,4 Prozent im Jahr 2010 auf 31,2 Prozent.

(Red./APA)

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