Verbund „verschenkt“ LED-Lampen

(c) Michaela Bruckberger
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Um Millionenstrafen zu entgehen, finanziert der Konzern künftig Lampen und Kühlschränke mit.

Wien. Der Verbund macht aus der Not eine Tugend und geht in Sachen Energieeffizienz in die Offensive. „Wir haben lang genug gejammert“, sagte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber am Freitag mit Blick auf das umstrittene Energieeffizienzgesetz. Die Branche ist seit 1. Jänner gesetzlich verpflichtet, jährlich 0,6 Prozent der verkauften Energie einzusparen.

Um die geforderte Reduktion zu erreichen, will der Verbund den Österreichern künftig zu jeder verkauften LED-Lampe von Philips eine zweite gratis dazugeben sowie die Anschaffung von besonders sparsamen Kühlschränken oder Thermen mit 50 beziehungsweise bis zu 400 Euro subventionieren. 30 bis 35 Gigawattstunden muss der Verbund allein im heurigen Jahr einsparen, um Strafzahlungen von 200 Euro je Megawattstunde an den Staat auszuweichen. Etwa ein Drittel seiner Verpflichtung will der Konzern über diese drei Maßnahmen erfüllen. Der weitaus größere Beitrag muss jedoch aus der Industrie kommen. „Die Verhandlungen sind nicht einfach“, sagt der zuständige Verbund-Manager Jürgen Bormann. Denn noch ist nicht klar, welche Maßnahmen letztlich vom Staat auch anerkannt werden.

„Uns läuft die Zeit davon“

Obwohl das Gesetz sei Jahresanfang gilt, hat es die Regierung noch nicht geschafft, die zuständige Monitoringstelle einzurichten. „Uns läuft die Zeit davon“, sagt Bormann. Solange es Unsicherheit gebe, würde sich die Industrie zieren, die Produktion umzubauen. Auch die drei Maßnahmen im Haushaltsbereich müssen noch von der Monitoringstelle abgenickt werden. „Wir rechnen aber damit, dass das, was früher angerechnet wurde, immer noch akzeptiert wird“, so Anzengruber. Im Extremfall drohen Ausgleichszahlungen von neun Mio. Euro im Jahr. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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