Immobilien: Machtkampf um die Vorherrschaft

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Die Immofinanz schlägt zurück und will sich 29 Prozent an der CA Immo sichern. Diese hatte ihrerseits erst in der Vorwoche ein Offert für Teile der Immofinanz gelegt.

Wien. Der Übernahmestreit zwischen den heimischen Immobiliengesellschaften CA Immo und Immofinanz spitzt sich zu. Montagmorgen gab die Immofinanz bekannt, sich bis zu 29 Prozent der Anteile an der CA Immo sichern zu wollen. In der Vorwoche hatte die CA Immo ihren Plan vorgestellt, gemeinsam mit ihrem Anteilseigner O1 Group bei der Immofinanz einzusteigen.

Die Immofinanz bietet nun 18,5 Euro je CA-Immo-Aktie. Dafür muss sie rund 530 Mio. Euro in die Hand nehmen. Ziel des Angebots ist die Kontrolle an der CA Immo. Eine kurz- bis mittelfristige Fusion schloss der scheidende Immofinanz-Chef Eduard Zehetner am Montag aus. Auf lange Sicht sei ein solcher Schritt aber durchaus möglich.

Oligarch Mints verkauft nicht

Die Immofinanz ist merklich größer als die CA Immo, deren Börsewert bei 1,7 Mrd. Euro liegt. Die Marktkapitalisierung der Immofinanz beläuft sich hingegen auf rund drei Mrd. Euro. Dass der Größere den Kleineren übernehme, sei normal, sagte Zehetner. „Da wedelt nicht der Schwanz mit dem Hund, sondern es ist alles in der Ordnung, wie man es haben sollte.“ Während zwei Drittel des CA-Immo-Portfolios in Deutschland und Österreich und ein Drittel sich in Osteuropa befinden, sei das bei der Immofinanz umgekehrt. Man habe immer gesagt, so Zehetner, dass eine Zusammenarbeit der Unternehmen sinnvoll sei. „Wie es dann abläuft, hängt von den Spielern auf dem Kapitalmarkt ab“, so Zehetner.

Es habe schon im Vorjahr Gespräche mit der CA Immo gegeben, erzählt Zehetner. Der damalige Kernaktionär UniCredit wollte sein Aktienpaket veräußern. Zum Zug kam allerdings nicht die Immofinanz, sondern der russische Oligarch Boris Mints (O1 Group) der mittlerweile 26 Prozent der CA-Immo-Anteile hält. Mints zahlte damals 18,50 je Aktie, genauso viel, wie die Immofinanz nun bietet. O1-Group-Sprecherin Lidia Grechina teilte auf Anfrage der „Presse“ mit, dass Mints keine Absicht habe, seine CA-Immo-Papiere abzustoßen. Ebenso werde man eine Fusion der CA Immo mit der Immofinanz nicht unterstützen.

Auch bei der CA Immo goutiert man das Offert nicht. Der Vorstand wertete den Gegenschlag der Immofinanz als „emotionale Reaktion“. Das Unternehmen werde sich nicht davon abhalten lassen, in der kommenden Woche ein unverändertes Angebot für die Immofinanz abzugeben. Erst kürzlich gab die CA Immo den Preis bekannt, den sie für eine Immofinanz-Aktie auf den Tisch legen wolle. Das Gebot von 2,80 Euro je Anteilsschein hatte Immofinanz-Chef Zehetner aber als zu gering zurückgewiesen. Das Immofinanz-Management zweifelte vor wenigen Tagen zudem daran, ob CA Immo und O1 Group ausreichend Unterstützer für ihr Angebot finden werden. Unter dem Strich wollen die beiden für 13,5 Prozent der Immofinanz-Titel bieten. Immofinanz-Großaktionär Rudolf Fries – er hält 6,5 Prozent der Immofinanz-Papiere – winkte bereits ab. Er hege keine Verkaufsabsichten, ließ er wissen.

Dass die Immofinanz nun den Spieß umdreht, kommt auch für Analyst Thomas Neuhold von Kepler Cheuvreux überraschend. Seiner Ansicht nach werde im Fall einer gegenseitigen Beteiligung eine nicht ganz einfache Situation entstehen, weil der eine beim anderen wohl mitreden werden wolle. „Ob das die beste Situation ist, bezweifle ich“, sagt Neuhold. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn die Immofinanz ihr Geld in ein weiteres Aktienrückkaufprogramm gesteckt hätte.

Die CA-Immo-Anleger zeigten sich von der Idee aber begeistert. Die Aktie legte in der Spitze um bis zu fünf Prozent zu, die Immofinanz-Papiere gaben rund 1,5 Prozent nach. (nst/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2015)

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