RBI: Auch 2015 könnte rot werden

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Die bereits angekündigte Neustrukturierung werde Raiffeisen International heuer 550 Mio. Euro kosten, sagt das Management. Unter dem Strich „kann das Ergebnis daher negativ ausfallen“.

Wien. Dass das Jahr 2014 für die Raiffeisen Bank International (RBI) nicht sonderlich gut gelaufen ist, wurde schon bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen Anfang Februar bekannt. Bei der Präsentation der endgültigen Bilanz am Mittwoch musste RBI-Chef Karl Sevelda jedoch auch bekannt geben, dass es heuer ebenfalls einen Verlust geben könnte. Grund dafür sei, dass ein „Großteil der Restrukturierungskosten“ von insgesamt 550 Mio. Euro noch heuer gebucht werden würde. Und damit sei der im Herbst des Vorjahres für 2015 in Aussicht gestellte Gewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe nicht mehr zu halten. Vielmehr „kann das Ergebnis für 2015 auch negativ ausfallen“, so Sevelda.

Absehbar seien diese Restrukturierungskosten im Herbst noch nicht gewesen, so der RBI-Chef auf Nachfrage. Auch die genaue Höhe könne noch gar nicht genannt werden. Hintergrund der Kosten seien nämlich Abschläge, die beim beabsichtigten schnellen Verkauf von diversen Kreditportfolios gewährt werden müssen. Wie berichtet, plant die RBI ja bis zum Jahr 2017, ihre risikogewichteten Aktiva um rund 16 Mrd. Euro (etwa 23 Prozent vom Stand per Ende 2014) zu verringern. Dadurch soll die Kernkapitalquote von zehn Prozent auf zwölf Prozent angehoben werden, ohne eine zusätzliche Zuführung von Eigenkapital zu brauchen.

Erster Verlust für Raiffeisen

Notwendig wurde dieses Restrukturierungsprogramm nicht zuletzt durch die deutliche Ergebnisverschlechterung im Vorjahr infolge der Probleme in der Ukraine und Russland. So stiegen die Betriebserträge zwar um 6,5 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro, unter dem Strich musste jedoch erstmals in der Geschichte der Bank ein negatives Konzernergebnis in Höhe von minus 493 Mio. Euro hingenommen werden. Hauptgrund dafür waren negative Einmaleffekte aus Firmenwertabschreibungen und zusätzlichen Belastungen in Ungarn, wo Zinsänderungen rückwirkend aufgehoben wurden. Zudem stiegen auch die Vorsorgen für faule Kredite um fast die Hälfte auf 1,7 Mrd. Euro. Diese sollen heuer zwar wieder etwas sinken, aber immer noch „höher als normal“ bleiben.

Neben dem Verkauf einzelner Kreditportfolios hat sich RBI daher auch entschieden, einige Tochtergesellschaften abzustoßen. In Slowenien sei man bereits in den letzten Verhandlungen. Ein Abschluss könne in den kommenden Wochen erfolgen. Nicht ganz so schnell dürfte es indes in Polen gehen, wo sich die Finanzaufsicht querlegt. Grund dafür ist, dass sich RBI beim Kauf der polnischen Tochter verpflichtet hat, mindestens 15 Prozent davon bis Mitte 2016 an die Börse zu bringen. „Für die Aufsicht ist es ein ganz zentrales Thema, die großen Banken des Landes an der Börse zu haben. Und das respektieren wir auch“, so Finanzvorstand Martin Grüll. Er sei aber zuversichtlich, dass man eine Lösung finden werde, die für alle Beteiligten passt.

Einen Einstieg könnte es – wie berichtet – auch demnächst bei der Ukraine-Tochter durch die Osteuropabank EBRD geben. Auch hier seien die Verhandlungen weit gediehen, ein Abschluss sei noch heuer möglich. Dieser würde das Standing der Bank auf dem nach wie vor schwierigen Markt verbessern.

Die Aktionäre nahmen die Nachricht eines weiteren möglichen Verlustjahres negativ auf. Die Aktie lag klar im Minus. Für 2014 wurde eine Dividende bereits abgesagt. Ob es sie 2015 oder 2016 wieder geben werde, ist unklar. „Unser wichtigstes Ziel ist, bis 2017 eine Kernkapitalquote von zwölf Prozent zu erreichen. Dem wird alles andere untergeordnet. Wann wir wieder Dividenden zahlen werden, ist daher noch nicht zu sagen“, so Sevelda. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2015)

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