China: Schweinehälften made in Austria

(c) Reuters
  • Drucken

Österreichisches Schweinefleisch wird bald auch in der Volksrepublik erhältlich sein. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter unterzeichnet dazu ein Abkommen in Peking. Schweineohren und Kalbfleisch sollen folgen.

Peking. Hier in China sind es Delikatessen, in Österreich eher ein Abfallprodukte: Ohren und Pfoten vom Schwein. Warum also nicht das begehrte Fleisch nach Peking liefern? Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) arbeitet daran, Tierprodukte nach China zu verkaufen. Zusammen mit Bundespräsident Heinz Fischer reiste er am Donnerstag in die Volksrepublik.

Nicht, dass sich der Minister aus dem Verkauf von Ohren und Pfoten einen Riesenumsatz erwarte. Aber für Rupprechter ist es „eine Frage des Prestiges“, die „hochwertigen Spezialitäten“ anzubieten. Einfach ist ein solcher Export nicht: Österreich und China müssen sich zuerst auf ein „Schweinepfotenprotokoll“ einigen. Auch der Ohrenverkauf muss extra geregelt werden – da diese Körperteile als Knorpel gelten. Rupprechter hofft, dass die Verhandlungen mit China schnell gehen werden. Und die erste Ware schon 2016 geliefert werden kann.

Das wäre der zweite Schritt des Landwirtschaftsministers beim Export von heimischem Schweinefleisch nach China: Heute, Freitag, unterzeichnet er in Peking einen Vertrag, der die Lieferung von gefrorenen Schweinehälften regelt.
Von diesem Abkommen erhofft sich Rupprechter tatsächlich wachsende Umsätze für Österreich. „Das Abkommen ist wichtig, weil wir durch die Russland-Krise einen wichtigen Markt verloren haben“, sagt er. Was die heimische Wirtschaft also durch die Sanktionen nicht mehr aus Moskau bekommt, soll Peking wieder ausgleichen.

8,5 Millionen Tonnen Fleisch

Aber nicht nur Schwein, auch Kalb und Rind sollen exportiert werden. Das sind die Pläne der Landwirtschaftsministers: Immerhin verzehrt die Bevölkerung in China jährlich sieben Millionen Tonnen dieser Fleischprodukte. Bis 2013 soll die Nachfrage um 25 Prozent auf 8,5 Millionen Tonnen steigen.

Gewinne erhofft sich Rupprechter aber auch von Milch und Käse: Der Käseabsatz dürfte bis 2023 um 50 Prozent auf gut 500.000 Tonnen zulegen. Für diese Produkte gibt es bereits für den Export auditierte österreichische Firmen, die Ausfuhr liegt mit 270 Tonnen aber auf einem überschaubaren Niveau.

Insgesamt ist Asien für heimische Agrarexporte ein Wachstumsmarkt: Im Vorjahr haben die Ausfuhren mit einem Wert von knapp 560 Mio. Euro erstmals die USA überflügelt (550 Mio. Euro). Nach China gingen Agrarprodukte um 50 Millionen Euro mit einer Verdoppelung in zwei Jahren. Die gesamten österreichischen Agrarexporte liegen bei zehn Milliarden Euro.

Compliance-Hinweis: Die Reise nach China erfolgte auf Einladung des Landwirtschaftsministeriums.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.