Grossnigg und Bartenstein Holding retten Bene

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bene BueromoebelDie Presse (Clemens Fabry)
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Der finanziell schwer angeschlagene Büromöbelhersteller wird vom Investor Erhard Grossnigg und der Bartenstein Holding übernommen.

Der traditionsreiche niederösterreichische Büromöbelhersteller Bene ist gerettet. Am Freitagabend kam die erlösende Nachricht für Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und Kleinaktionäre: Das Unternehmen erhält mit der Bartenstein Holding und der grosso Holding des Sanierers Erhard Grossnigg zwei neue Eigentümer. Die Gläubigerbanken haben einem "substanziellen" Schuldennachlass mitgeholfen. Vor allem wird auch frisches Kapital zugeführt.

Der Deal braucht noch den Segen der Hauptversammlung. Das werde "zeitnah" passieren, teilte Bene mit. Auch die Kartellwächter müssen die Übernahme des jetzt noch börsennotierten Unternehmens abnicken, die Übernahmekommission muss ein so genanntes "Sanierungsprivileg" einräumen. Auch die Gremien der Banken müssen ihre Unterschriften noch unter das Finanzierungspaket setzen. Alles soll bis Juni erledigt sein.

"Standort "Waidhofen gesichert"

"Wir haben künftig eine Eigenkapitalquote von 16 Prozent und der Standort Waidhofen ist gesichert", so Bene-Finanzvorstand Rudolf Payer am Freitagabend zur APA. Das Unternehmen habe eine "Rückenstärkung" erfahren. Damit werde nicht nur die Restrukturierung beschleunigt, so die Gesellschaft, es wird auch wieder an Ausbau gedacht.

Payer erwartet für heuer einen Umsatz von 160 Mio. Euro. Die neuen Eigentümer halten künftig 90 Prozent an Bene, die Kleinaktionäre sollen bar ausgezahlt werden. Wie hoch der Anteil von Bartenstein und grosso jeweils ist, wollte Payer heute noch nicht verraten.

Die Rettungsverhandlungen liefen meist hinter verschlossenen Türen, ein radikaler Sparkurs hat bereits mehr als hundert Beschäftigte den Job in Österreich gekostet. Der Standort Waidhofen gilt als Herz der Gruppe, ist Hauptquartier und Fabriksstandort. Ursprünglich hatten die finanzierenden Banken zugesagt, bis 2016 still halten zu wollen. Damit galt der Betrieb zumindest bis dahin als gesichert. Nun lassen die Banken der Firma Schulden nach. Einen neuen Kredit von 10 Mio. Euro gibt es von der Hypo Niederösterreich.

Die Firma kämpft schon lange mit Verlusten. Zum Verlust-Abbau wird das Kapital von Bene nun auf rund 1,9 Millionen Euro herabgesetzt. Dabei werden je 25 bestehende Aktien zu zwei zusammengelegt.

Frisches Geld

Die neuen Eigentümer werden danach frisches Geld einschießen, in der Mitteilung am Abend war von 18 Millionen Euro die Rede. Damit wird das Grundkapital unter Ausschluss des Bezugsrechts aufgestockt. "Der Investoreneinstieg sichert dem Unternehmen frisches Kapital sowie den Fortbestand der Marke Bene und die Aufrechterhaltung der Produktion in Waidhofen an der Ybbs", schrieb das Unternehmen nach der Einigung. Der Deal soll bis Juni durchgezogen sein.

Bene hat nach dem Start des ersten großen Restrukturierungsprogramms eine Investorensuche gestartet. Mit 50 Interessenten wurde verhandelt. Bartenstein- und grosso Holding wollen, so versichert Bene, die Firma "dauerhaft in ihrem Beteiligungsportfolio" halten und weiter entwickeln. Der Investor und Sanierungsprofi Grossnigg gab sich in der gemeinsamen Mitteilung von der starken Marke, dem Standort Waidhofen und dem Bene-Kundenstamm überzeugt.

Die Büromöbelfirma ist eines der ältesten Unternehmen des Landes. Hauptsitz ist Waidhofen, insgesamt arbeiten an 80 Standorten in 37 Ländern mehr als tausend Mitarbeiter.

(APA/Red.)

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