Die ehemaligen Erzkonkurrenten arbeiten nun Hand in Hand. „Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist für die gesamte Branche eine Herausforderung“, meinte Hermes-Geschäftsführer Zillmann.
Wien (jaz). Bislang war die Stimmung zwischen der heimischen Post und dem Paketzusteller Hermes eher von Feindseligkeit geprägt. Auslöser dafür war, dass die Post im Jahr 2007 ihre zwei wichtigsten Kunden – die Versandhäuser Quelle/Neckermann und Otto/Universal – an die Logistiktochter des deutschen Otto-Versands verlor. Der Wegfall von rund einem Drittel aller Pakete sorgte für ein Sparpaket bei der Post und entsprechend miese Stimmung. In der Folge warf aber auch Hermes der Post immer wieder vor, mit Dumpingpreisen ihre dominante Stellung am Markt zu missbrauchen.
Diese Zeiten dürften nun vorbei sein: Am Dienstag gab Hermes bekannt, dass die Zustellung seiner Pakete künftig vom Logistiker DPD – und eben der Post durchgeführt wird.
Hermes: Mehr Paketshops
„Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist für die gesamte Branche eine Herausforderung“, meinte Hermes-Geschäftsführer Dieter Zillmann in einer Aussendung. Zudem wolle man sich auf den Ausbau des Paketshop-Netzwerkes konzentrieren. Bislang gibt es 1200 solcher Shops, in den nächsten Monaten soll die Zahl auf 1600 erhöht werden.
Auch bisher stellte Hermes die Pakete nicht durch eigenes Personal zu, sondern arbeitete mit rund 600 kleineren Logistikunternehmen zusammen. Künftig wird dies nun von der Post und DPD erledigt. Die Post transportiert dabei jene Pakete, bei denen Geschäftskunden die Auftraggeber sind. DPD übernimmt den reinen Privatkundenmarkt.
„Wir erwarten zusätzliche Pakete im Ausmaß eines hohen einstelligen Millionenbetrags“, sagt Post-Sprecher Marc Zimmermann. Damit seien die Abgänge im Paketgeschäft aus dem Jahr 2007 „großteils zurückgewonnen“. Für die Kunden soll sich laut Post und Hermes jedoch nichts ändern. Auch weiterhin wolle man einander bei den Preisen konkurrenzieren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2009)