Heta: Wette auf Steuergelder zieht Hedgefonds nach Klagenfurt

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THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANKAPA/BARBARA GINDL
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Nach Informationen von "Bloomberg News" haben die Hedgefonds Palmerston Capital Management und Knighthead Capital Management mit Anleihen der Hypo-Bad-Bank Heta gehandelt.

Schon lange zieht Klagenfurt Besucher aus allen Teilen der Welt an - neuerdings aber auch solche, die sich eher weniger für die landschaftlichen Reize und Sehenswürdigkeiten Kärntens interessieren. Ihnen geht es um die Hinterlassenschaften der größten österreichischen Bankenpleite seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Nach Informationen von "Bloomberg News" haben die Hedgefonds Palmerston Capital Management und Knighthead Capital Management mit Anleihen der Heta Asset Resolution AG gehandelt, der "Bad Bank" der früheren Hypo Alpe Adria Bank, die ihren Sitz in Klagenfurt hat. Ob die Investition der Hedgefonds sich auszahlt, hängt davon ab, ob die Heta auch zukünftig vom österreichischen Steuerzahler gestützt werden wird.

"Eine politische heiße Kartoffel"

"Ich würde das eine politische heiße Kartoffel nennen. Es geht natürlich um hohe Risiken bei einem zugleich hohen Gewinnpotenzial", stellte der leitende Bankenanalyst Jonathan Tyce von Bloomberg Intelligence fest. Dabei gelte es abzuschätzen, wie hoch am Ende die Beteiligung der Gläubiger, der so genannte "Haircut", ausfallen wird.

Investoren spekulieren darauf, dass die Verluste möglicherweise geringer ausfallen könnten als zuvor erwartet, oder auch darauf, dass Staatsgarantien in Anspruch genommen werden. Das Interesse der Hedgefonds rührt auch daher, dass das Umfeld vergleichbarer und vielversprechender anderer Investmentmöglichkeiten eher mager ist.

Palmerston-Chef Stuart Wain hat einem Insider zufolge auf Verluste bei Heta-Anleihen gesetzt und wurde dafür zu Beginn dieses Jahres belohnt: Die Anleihen waren in den letzten Monaten des Jahres 2014 bereits um etwa 25 Prozent gefallen und gaben im Januar um weitere 14 Prozent nach, als die Regierung in Wien den Stopp der Staatshilfen erwog. Anschließend sei Wain im März wieder eingestiegen, so die informierte Person.

Vertreter der Hedgefonds Palmerston und Knighthead wollten sich zum Thema auf Nachfrage nicht äußern.

Bewertung der Anleihen schwierig

Seit der Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria im Jahr 2009  flossen Milliarden an Steuergeldern in die Bank. Auf die Entscheidung der Regierung vom 1. März, keine weiteren Steuergelder mehr zu gewähren, folgte von Seiten der Finanzaufsicht ein Schuldenmoratorium über 15 Monate. Bis dahin soll die Entscheidung über die Gläubigerbeteiligung fallen. Allerdings sind die meisten Kredite der Heta staatlich garantiert.

Die Landesregierung von Kärnten hat bereits erklärt, dass sie nicht in der Lage sein werde, die Staatsgarantien zu leisten. Finanzminister Hans Jörg Schelling stellte klar, dass vom Land Kärnten gewährte Garantien nicht vom Bund abgesichert seien. Unklarheit über die juristische Durchsetzbarkeit dieser Garantien macht die Bewertung der Anleihen so schwierig.

Rechtsberater engagiert

Unterdessen hat eine Gruppe Heta-Anleiheeigner, die etwa einem Viertel der Gläubiger mit Staatsgarantien entspricht, die Kanzlei Kirkland & Ellis LLP als Rechtsberater engagiert. "Einige Anleger setzen darauf, dass die Verluste im Falle eines Bail-In nicht so heftig ausfallen werden, wie der Anleihekurs nahelegt", sagte Analyst Simon Adamson von CreditSights in London. Ob das zutreffe, sei allerdings kaum einschätzbar, weil es so wenig Information über die Bewertung der Beteiligungen von Heta gebe.

(Bloomberg)

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