ATX-Unternehmen 2014: Gewinn reduziert, Dividenden erhöht

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die 20 Unternehmen des Wiener Leitindex haben im Vorjahr deutlich weniger Gewinn erzielt. Dennoch können sich die Aktionäre freuen: 60 Prozent der Konzerne schütten mehr Dividende aus.

Obwohl die Gewinne der 20 ATX-Unternehmen im vergangenen Jahr von insgesamt 5,1 Mrd. auf knapp 600 Mio. Euro zusammengeschmolzen sind und mehr als ein Drittel der Unternehmen Verluste schrieb, haben 60 Prozent der ATX-Konzerne ihre Dividendenzahlungen erhöht, kritisiert die Arbeiterkammer und verlangt, dass die erwirtschafteten Gewinne in den Unternehmen bleiben.

"Damit wird den Unternehmen wichtiges Kapital für Investitionen, Forschung und Entwicklung und Ausbildung der Beschäftigten entzogen", sagte Markus Oberrauter von der Abteilung Betriebswirtschaft in der AK Wien am Freitag laut Aussendung. 2014 würden bei diesen Unternehmen 83 Prozent der Jahresüberschüsse an die Gesellschafter verteilt. Ein Fünftel der Unternehmen würden sogar ausschütten, obwohl sie Verluste geschrieben haben, kritisiert die AK.

Alle sieben im ATX tätigen Industriekonzerne zahlen für 2014 Dividenden - auch Wienerberger und Lenzing, die Verluste geschrieben haben. Nominell gesehen an der Spitze der Industrie steht die voestalpine mit einer erwarteten Ausschüttung von 185 Mio. Euro. Aktionäre der Banken gehen heuer leer aus.

Rekorddividende bei OMV

Die im ATX gelisteten Versicherungskonzerne VIG (Vienna Insurance Group) und Uniqa können beide auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2014 zurückblicken, beide Unternehmen schaffen es mit ihren Rekorddividenden von 179 Mio. Euro bzw. 129 Mio. Euro in die Top 5 der Ausschüttungsrangliste.

Die teilstaatliche OMV hat mit 408 Millionen Euro nicht nur nominell die höchste Dividende ausgezahlt, sondern mit 114 Prozent auch die höchste Ausschüttungsquote - sie schüttet an ihre Eigentümer mehr als den erwirtschafteten Gewinn aus. Auch die mehrheitlich staatliche Verbund AG zahlt trotz Gewinneinbruchs und Reduktion der Dividende heuer noch immer 101 Mio. Euro an ihre Aktionäre aus. 132 Mio. Euro Dividenden holt sich die Republik Österreich als Mehrheitseigentümer auch von der Post, die laut AK Wien Jahr für Jahr fast den gesamten Gewinn als Dividende auszahlt. Die Telekom Austria zahlt trotz eines hohen Verlusts im Vorjahr eine Dividende von 33 Mio. Euro aus.

(APA)

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