Volksbank will 300 Mio. Euro an den Staat zurückzahlen

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Volksbank(c) Stanislav Jenis
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Das Institut will sich künftig auf Mittelständler konzentrieren.

Wien. In genau zwei Monaten soll das derzeitige Spitzeninstitut des Volksbanken-Sektors, die ÖVAG, endgültig Geschichte sein. Wie berichtet soll die Bank per Anfang Juli in einen schlechten und einen guten Teil aufgespaltet werden. Während der schlechte abgewickelt wird, soll der gute zusammen mit der Volksbank Wien-Baden (VB Wien-Baden) zur neuen Zentralgesellschaft des Sektors werden.

„Entscheidend dabei ist, dass es in Zukunft keine weiteren Kosten mehr für den Bund geben wird“, sagte der Aufsichtsratspräsident der VB Wien-Baden, Leo Chini, vor Journalisten. Aber nicht nur das. Die Volksbanken wollen auch, wie von Finanzminister Hans Jörg Schelling gefordert, 300 Mio. Euro an ausständigem Partizipationskapital zurückzahlen. „Wir werden – sofern es unsere wirtschaftliche Situation zulässt – das Geld zurückzahlen.“ Bis wann genau das geschehen soll, könne derzeit aber noch nicht gesagt werden.

30 Mrd. Euro Bilanzsumme

Entscheidend dafür sei die künftige Entwicklung des durch die Spaltung genesenen Sektors. Für diese zeigte sich das neue Führungsteam unter dem bisherigen Chef der Salzburger Sparkasse, Gerald Fleischmann, optimistisch. So will die Volksbank künftig vor allem mittelständische Unternehmen und Selbstständige als Kunden betreuen. Dabei soll das Institut, das je nach Produktkategorie derzeit einen Marktanteil von fünf bis zehn Prozent hat, in den kommenden Jahren organisch wieder deutlich wachsen.

„In Summe werden die Volksbanken künftig eine Bilanzsumme von 30 Mrd. Euro haben“, so Chini. Man sei damit – angesichts der Tatsache, dass dabei kein Osteuropa-Geschäft mehr enthalten sei – ein nicht unwesentlicher Spieler auf dem heimischen Markt. Aufgrund dieser Größe werden die Volksbanken auch in Zukunft von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden. Welche Mindestkapitalquote die EZB der Institutsgruppe künftig vorschreibt, ist offenbar noch nicht klar. Chini hofft hier auf weniger strenge Vorgaben als bisher.

Dass immer noch drei Banken (Volksbank Gmünd, Westkärnten-Osttirol, Almtal) dem neuen Verbund nicht zugestimmt haben, sei ein Problem der Finanzmarktaufsicht. Auf jeden Fall würden diese Banken ab 1. Juli die Einlagensicherung (und damit ihre Lizenz) verlieren. Denn sie hängen an der ÖVAG– die es dann nicht mehr gebe. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2015)

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