Erste Bank steckt 75 Mio. in „Superfilialen“

Erste Bank
Erste Bank(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Mehr Beratung soll das Online-Banking ergänzen.

Wien. Welche Zukunft haben Bankfilialen, wenn immer mehr Menschen ihre täglichen Geldgeschäfte am Computer oder Smartphone erledigen? Für die Erste Bank Österreich steht die Antwort fest: Mit einer Maschine kann man nicht verhandeln, man misstraut ihrem Rat. Deshalb bleibe der persönliche Kontakt wichtig, wenn es um Altersvorsorge, Wertpapieranlagen oder die Finanzierung eines Wohnungskaufs gehe.

Wie in diesem Konzept die Filiale der Zukunft aussieht, lässt sich nun Am Spitz in Wien Floridsdorf besichtigen: Auf 1200Quadratmetern stehen 45Mitarbeiter in diesem „Beratungszentrum“ bereit. Zwar behält jeder Kunde „seinen“ Berater, der aber für Spezialfragen Experten beizieht. Bis 2019 sollen 14 weitere „Superfilialen“ auf dem Kernmarkt Wien folgen. Das Budget dafür: 75 Mio. Euro. Da es auf Ballungszentren zugeschnitten ist, taugt das Konzept kaum für Sparkassen in den Bundesländern; ein Thema wäre es in der Stadt Salzburg.

Andere Banken denken in eine ähnliche Richtung. Freilich gehen solche Investitionen mit dem Schließen kleiner Filialen einher. Die Erste hat diese Einschnitte aber schon großteils hinter sich: Heute hat die Bank 102 Filialen, vor elf Jahren waren es noch 160. Etwa die Hälfte der entfallenen Standorte ging an Länder-Sparkassen, die andere Hälfte wurde aufgelassen.

Erste Group legt wieder zu

Rückenwind gibt es aus dem Konzern: Die Erste Group kehrte im ersten Quartal wieder auf einen Wachstumskurs in Osteuropa zurück. Der Gewinn hat sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 226 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Vor allem die Risikovorsorgen für faule Kredite sinken dank des Aufschwungs in der Region massiv.

Auch die Problemtochter BCR in Rumänien schreibt schwarze Zahlen. Im Vorjahr hatte der drittgrößte Kreditgeber in Osteuropa noch einen Rekordverlust von 1,44Mrd. Euro eingefahren. Die „Phase der hohen Einmaleffekte“ sei nun aber vorbei, hofft Bankchef Andreas Treichl. (gau)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.