Lebensversicherung: Garantiezins soll auf 1,25 Prozent fallen

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Versicherer dürfen ab 2016 nur geringe Rendite versprechen.

Wien. Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen dürfte der höchstzulässige Garantiezins in der Lebensversicherung 2016 weiter abgesenkt werden. Für neue Verträge, die ab kommendem Jahr abgeschlossen werden, könnte der Satz dann von 1,50 auf 1,25 Prozent zurückgehen.

Dabei geht es um die garantierte jährliche Verzinsung des veranlagten Kapitals (also der einbezahlten Prämien abzüglich Steuern sowie Risiko- und Kostenanteilen). Effektiv könnte im schlechtesten Fall also noch weniger herausschauen. Doch werden die Erträge meist durch eine (nicht garantierte) Gewinnbeteiligung aufgefettet.

„Wie es aussieht, ist grundsätzlich zu erwarten, dass der höchstzulässige Garantiezins nochmals gesenkt wird“, sagte FMA-Mediensprecher Klaus Grubelnik zur APA und verwies auf die zugrunde liegende Formel, die sich an der Sekundärmarktrendite (SMR) orientiert. Ein entsprechendes Verfahren habe die Behörde aber noch nicht eingeleitet. Die Bekanntgabe erfolgt durch eine Novelle der FMA zur Höchstzinssatzverordnung. Wahrscheinlichster Anpassungstermin ist der 1. Jänner 2016.

Niedrigzinsphase belastet

Wenn nicht andere rechtliche Gründe für eine andere Vorgangsweise sprechen, ist das immer ein Jahresbeginn. Obendrein müssen die Sprünge nach oben oder unten grundsätzlich immer mindestens einen Viertelprozentpunkt ausmachen, ansonsten erfolgt keine Änderung. Erst per Jahreswechsel ist der Satz von 1,75 auf 1,50 Prozent gesenkt worden. Der gesenkte Garantiezins gilt aber nur für neu abgeschlossene Verträge. Bei laufenden Verträgen kann er noch höher sein. Mehrere große Player der heimischen Versicherungsbranche haben zuletzt die Gesamtverzinsung für ihre Häuser mit 3,25 Prozent beziffert. Insgesamt liegt der Markt hier zwischen 3,0 und 3,25 Prozent.

Die Festlegung eines Höchstsatzes soll verhindern, dass sich Versicherungen mit Versprechen an ihre Kunden übernehmen. Gerade angesichts der aktuellen Niedrigzinsphase, die nach Vermutung vieler Experten noch Jahre andauern könnte, wird die Finanzierung solcher langfristigen Zusicherungen immer schwieriger. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2015)

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