Hypo-U-Ausschuss: "Systematische Lügen" und die Aufsicht als "Partyschreck"

FMA-Vorstand Ettl
FMA-Vorstand Ettl APA/HELMUT FOHRINGER
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Ticker-Nachlese Hochrangige Vertreter der Aufsicht waren am Mittwoch zu Gast im Hypo-U-Ausschuss: FMA-Vorstand Ettl und OeNB-Vizegeneral Ittner. "Die Presse" berichtete live.

Der Untersuchungsausschuss zum Milliardengrab Hypo Alpe Adria ging am Mittwoch im Parlament mit hochrangigen Auskunftspersonen in die nächste Runde. Für den heutigen OeNB-Vizegouverneur Andreas Ittner, bis 2008 Abteilungsleiter der Bankenaufsicht, waren die Banken zu der Zeit um 2003 "die Kings of the Road". Aufsichtswarnungen seien als "Schwarzmalerei" abgetan worden. "Wir waren die Partyschrecks", so Ittner. Auch als Kulterer 2006 im Zuge der Swap-Affäre als Hypo-Vorstandschef gehen musste und gleichzeitig Aufsichtsratschef der Bank wurde, habe die OeNB nichts dagegen unternehmen können.

Man habe in der Zeit, in der die Probleme bei der Hypo aufgetaucht sind, als Aufsicht viel weniger Möglichkeiten gehabt als heute, so Ittner. Die "Atombombe" Konzessionsentzug habe die OeNB 2008 nicht zünden können, da es der Hypo nach damaligen Stand wesentlich besser ging als anderen von der Finanzkrise schwer mitgenomme Banken. Den Hinweis eines Wirtschaftsprüfers in Richtung Kick-Back-Zahlungen an Ex-Bankchef Kulterer hat Ittner als auf den zweiten Blick nicht stichhaltig genannt. Also gab es keine Anzeige. Diese erstattete sieben Jahre später die Soko Hypo.

Am späten Nachmittag startete die Befragung von Helmut Ettl. Er ist heute im Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), von 2003 bis 2008 war er Chef der OeNB-Abteilung für Bankenanalyse und -revision. Seit der Swap-Affäre im Jahr 2006 habe er damit gerechnet, vom Hypo-Management "systematisch angelogen" zu werden, so Ettl. Die Prüfer hätten sich damals "mutig" verhalten.

"Die Presse" berichtete live aus dem Parlament.

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