Die Kapitalvorgaben für die wichtigen österreichischen Banken werden verschärft.
Wien. Die wichtigen österreichischen Banken bekommen strengere Kapitalvorgaben. Schon bisher müssen sie ein hartes Kernkapital von mindestens acht Prozent erreichen. Dazu kommen jetzt noch Kapitalpuffer von kumuliert bis zu drei Prozentpunkten dazu. Einen solchen Drei-Prozent-Puffer müssen die Erste Group, Raiffeisen (RBI und RZB) sowie die Bank Austria liefern.
Das hat das sogenannte Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) in Österreich als Empfehlung an die Aufsicht am Montagnachmittag beschlossen. Es geht um sogenannte Systemrisikopuffer, die für die Großbanken stufenweise eingeführt werden. Ein Teil davon, nämlich ein Prozentpunkt, stellt auf die systemische Verwundbarkeit ab.
Klumpenrisiko Osteuropa
Bei den Großbanken kommt noch ein Aufschlag für das systemische Klumpenrisiko dazu. Er beträgt zwei Prozentpunkte. Hintergrund ist, dass die großen Institute massiv in Osteuropa aktiv sind. Der Systemrisikopuffer soll mit 1. Juli des kommenden Jahres in Kraft treten. Damit sich die Banken, die künftig drei Prozentpunkte Aufschlag als Vorgabe haben, darauf ausreichend vorbereiten können, wird ihnen eine Schonfrist gewährt: Innerhalb einer einjährigen Übergangszeit (bis 30. Juni 2017) genügt noch ein Gesamtpfuffer von zwei Prozent.
Geringer fallen die Verschärfungen für kleinere Institute aus: die Raiffeisen NÖ-Wien, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die Bawag PSK, die Hypos von Niederösterreich, Vorarlberg und Tirol sowie die Landesbank Oberösterreich. Sie müssen einen Systemrisikopuffer von einem Prozent der risikogewichteten Aktiva vorweisen. Zu dieser Gruppe gehört auch Sberbank Europe, die ihr Europa-Hauptquartier in Wien hat. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2015)