Baumax: Filialen vor Verkauf?

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Laut Insidern sollen die Baumax-Filialen in Tschechien und der Slowakei an Obi gehen. Auch in Österreich stehe der Verkauf bevor.

Klosterneuburg. Die 38 Baumax-Märkte in Tschechien und der Slowakei sollen an Deutschlands größte Baumarktkette Obi verkauft werden, verlautet aus informierten Kreisen. Die Verhandlungen seien weitgehend abgeschlossen, der Vertrag solle noch in diesem Monat unterschrieben werden, sagte ein Insider am Montag.

Auch der Verkauf der österreichischen Filialen gehe ins Finale, hieß es. Baumax spricht von „Gerüchten“, die man nicht kommentieren könne. Um die 65 Märkte in Österreich rittern laut dem Insider die britische Baumarktkette Kingfisher und die französische Adeo-Gruppe. Ob auch Obi im Rennen um heimische Filialen ist, sei unklar. Aufseiten von Baumax sei immer von einer „Handvoll“ Interessenten die Rede, so der Insider. Ihm zufolge soll das Österreich-Geschäft Ende Juli oder Anfang August abgestoßen sein. Ob die Marke Baumax bestehen bleibt, sei noch offen. Laut „Format“ soll spätestens bis Mitte Juli zumindest ein Teil des österreichischen Filialnetzes an Adeo gehen.

Ursprünglich war geplant, dass Baumax sich nur aus den verlustbringenden Ländern Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Türkei und Ungarn zurückzieht und sich auf Österreich, die Slowakei und Tschechien konzentriert. Man habe im Laufe der letzten Monate aber die Verkaufsstrategie geändert, nachdem man gesehen habe, wie gut sich sogar die schlechten Märkte verkaufen ließen, hieß es von informierter Seite. Aus Rumänien, der Türkei, Bulgarien, Ungarn und Kroatien hat sich das Unternehmen bereits zurückgezogen, in Slowenien betreibt die Kette nur noch zwei Standorte. In Tschechien ist Baumax mit 24 Standorten vertreten.

In Österreich gebe es pausenlos Aktionen, um den Umsatz zu treiben und so das Unternehmen für einen Verkauf „aufzuhübschen“, so der Insider. Es gehe darum, möglichst viel für die Banken herauszuholen.

Seit Jahren in tiefer Krise

Baumax steckt seit einigen Jahren in einer tiefen Krise. Das niederösterreichische Unternehmen im Besitz der Familie Essl mit Sitz in Klosterneuburg hat sich bei der Expansion nach Osteuropa überhoben. 2013 schrieb die Baumarktkette einen Konzernverlust von 189 Mio. Euro, nach einem Minus von 126 Mio. Euro im Jahr davor. Für 2014 liegen noch keine Zahlen vor.

Baumax hat laut Unternehmensangaben 6200 Mitarbeiter, davon rund 3500 in Österreich. 2013 beschäftigte der Konzern noch 8900 Mitarbeiter, davon 4000 hierzulande. Das konzernweite Filialnetz schrumpfte im vergangenen Jahr von 158 auf nur noch 106 Filialen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2015)

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